Seite:Schnitzler Leutnant Gustl.djvu/063

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in die Wohnung getragen, und wie der Doktor gekommen ist, war’s schon lang’ aus.‘“

„Ist aber traurig. Er war doch noch in den besten Jahren.“ – Das hab’ ich jetzt famos gesagt – kein Mensch könnt’ mir was anmerken … und ich muß mich wirklich zurückhalten, daß ich nicht schrei’ oder aufs Billard spring’ …

„‚Ja, Herr Lieutenant, sehr traurig; war ein so lieber Herr, und zwanzig Jahr’ ist er schon zu uns kommen – war ein guter Freund von unserm Herrn. Und die arme Frau …“

Ich glaub’, so froh bin ich in meinem ganzen Leben nicht gewesen … Tot ist er – tot ist er! Keiner weiß was, und nichts ist g’scheh’n! – Und das Mordsglück, daß ich in das Kaffeehaus gegangen bin … sonst hätt’ ich mich ja ganz umsonst erschossen – es ist doch wie eine Fügung des Schicksals … Wo ist denn der Rudolf? – Ah, mit dem Feuerburschen red’t er … – Also, tot ist er – tot ist er – ich kann’s noch gar nicht glauben Am liebsten möcht’ ich hingeh’n, um’s zu seh’n. – – Am End’ hat ihn der Schlag getroffen aus Wut, aus verhaltenem Zorn … Ah, warum, ist mir ganz egal! Die Hauptsach’ ist: er ist tot, und ich darf leben, und alles g’hört wieder mein! … Komisch, wie ich mir da immerfort die Semmel einbrock’, die mir der

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/063&oldid=- (Version vom 1.8.2018)