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Sicher hätt’ er sich’s nicht getraut, wenn er nicht Champagner getrunken hätt’ vorher … So eine Frechheit! Gewiß ein Sozialist! Die Rechtsverdreher sind doch heutzutag’ alle Sozialisten! Eine Bande … am liebsten möchten sie gleich ’s ganze Militär abschaffen; aber wer ihnen dann helfen möcht’, wenn die Chinesen über sie kommen, daran denken sie nicht. Blödisten! – Man muß gelegentlich ein Exempel statuieren. Ganz recht hab’ ich g’habt. Ich bin froh, daß ich ihn nimmer auslassen hab’ nach der Bemerkung. Wenn ich dran denk’, werd’ ich ganz wild! Aber ich hab’ mich famos benommen; der Oberst sagt auch, es war absolut korrekt. Wird mir überhaupt nützen, die Sache. Ich kenn’ manche, die den Burschen hätten durchschlüpfen lassen. Der Müller sicher, der wär’ wieder objektiv gewesen oder so was. Mit dem Objektivsein hat sich noch jeder blamiert … „Herr Lieutenant!“ … schon die Art, wie er „Herr Lieutenant“ gesagt hat, war unverschämt! … „Sie werden mir doch zugeben müssen“ … – Wie sind wir denn nur d’rauf gekommen? Wieso hab’ ich mich mit dem Sozialisten in ein Gespräch eingelassen? Wie hat’s denn nur angefangen? … Mir scheint, die schwarze Frau, die ich zum Büfett geführt hab’, ist auch dabei gewesen … und dann dieser junge Mensch, der die

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Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/012&oldid=- (Version vom 1.8.2018)