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die Mannheimer selber sollen ja auch Juden sein, getauft natürlich … denen merkt man’s aber gar nicht an – besonders die Frau so blond, bildhübsch die Figur … War sehr amüsant im ganzen. Famoses Essen, großartige Zigarren … Naja, wer hat’s Geld? …

Bravo, bravo! Jetzt wird’s doch bald aus sein? – Ja, jetzt steht die ganze G’sellschaft da droben auf … sieht sehr gut aus – imposant! – Orgel auch? … Orgel hab’ ich sehr gern … So, das laß’ ich mir g’fall’n – sehr schön! Es ist wirklich wahr, man sollt’ öfter in Konzerte gehen … Wunderschön ist’s g’wesen, werd’ ich dem Kopetzky sagen … Werd’ ich ihn heut’ im Kaffeehaus treffen? – Ah, ich hab’ gar keine Lust, ins Kaffeehaus zu geh’n; hab’ mich gestern so gegiftet! Hundertsechzig Gulden auf einem Sitz verspielt – zu dumm! Und wer hat alles gewonnen? Der Ballert, grad’ der, der’s nicht notwendig hat … Der Ballert ist eigentlich schuld, daß ich in das blöde Konzert hab’ geh’n müssen … Na ja, sonst hätt’ ich heut’ wieder spielen können, vielleicht doch was zurückgewonnen. Aber es ist ganz gut, daß ich mir selber das Ehrenwort gegeben hab’, einen Monat lang keine Karte anzurühren … Die Mama wird wieder ein G’sicht machen, wenn sie meinen Brief bekommt! – Ah, sie soll zum Onkel

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Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/009&oldid=- (Version vom 1.8.2018)