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Ceratiocaris Nötlingi. Taf. VI, F. 8, 9; T. VII, F. 12.

Fig. 5.

Ceratiocaris Nötlingi n. sp.
Restaurirte Zeichnung. Etwas verkleinert.

Vom Rückenschild (Cephalothorax?) ist die linke Klappe vorhanden, (T. VII, F. 12), deren vorderes Ende bei unsrem Exemplar abgebrochen ist. Die Form des Schildes ist bei unsrer Art schief oval, hinten abgestutzt. Die Rückenlinie, so weit sie zu verfolgen, ist gerade. Der Hinterrand etwas nach hinten gewandt, steigt steil an, ist am Grunde etwas ausgeschweift und geht in sanftem Bogen in den regelmässig gekrümmten Bauchrand über, der sich nach vorn in eine vorragende Spitze fortzusetzen scheint.

Die Länge der Schaale (c. 72 mm.) ist nicht voll noch einmal so gross wie die grösste Breite in der Mitte (38 mm.). Diese übertrifft das Doppelte der Höhe des hintern Vorsprungs (18 mm.). Die Schaale ist schwach gewölbt und zeigt eine feine concentrische Streifung, die vorzüglich längs dem Bauchrande deutlich ist. Ausserdem verläuft um den ganzen Umkreis (ausser dem Rücken), ein feiner erhabener Rand.

Von bekannten Arten sind die amerikanischen oben citirten C. Maccoyanus Hall und acuminatus Hall zunächst in Vergleich zu ziehn. C. Maccoyanus ist gestreckter, mehr als doppelt so lang wie breit, die Wölbung des Bauchrandes springt weniger vor und der hintere Vorsprung ist durch einen schärfern Winkel (weniger abgerundet) markirt.

C. acuminatus hat bei ungefähr gleichen Dimensionen wie unsre Art, einen rhombisch ovalen Umriss, mit vorspringender Mitte des Bauchrandes und ebenfalls stärker markirtem hintern Vorsprung, dessen Höhe über dem Dorsalrande bei beiden Arten mehr als die Hälfte der grössten Breite der Schaale beträgt.

Von englischen Arten nähert sich der unsern am meisten C. papilio Salt. (Ann. and Magaz. III vol. 5, 1860, p. 154, F. 1–3), doch auch bei dieser tritt der hintere Vorsprung schärfer hervor und ist die Contour des Bauchrandes weniger regelmässig gekrümmt. Die Art stammt aus dem gleichen Eurypteriden-Niveau von Lesmahago, Lanarkshire.

Von dem 3 strahligen Schwanzanhange haben wir T. VI, F. 8 ein recht vollständiges Exemplar abbilden können. Der centrale Theil ist breit linear auf dreiseitiger Basis, 38 mm. lang bei 11 mm. Breite am Grunde. Auf seinem Rücken erkennen wir drei kräftige Rippen, die Andeutungen von Tuberkeln zeigen. Nach der Spitze zu sind feinere Rippen zwischen die drei Hauptrippen eingeschoben. Die dreieckige Basis zeigt jederseits vor der Einlenkung der Seitenstacheln einen kurzen Dorn. Die Seitenstacheln sind linear-lancettlich, flach mit schwacher Andeutung eines Längskiels in der Mitte. Ihre Länge beträgt 22 mm., also über die Hälfte des Mittelstachels.

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)