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Auch in dem Abdruck T. VII, F. 11 ist sie andeutungsweise zu erkennen. Der genannte innere Abdruck T. VI, F. 2 sowie die Fig. T. VI, F. 4 zeigen deutlich die Ornamentirung der Oberseite, die aus feinen nach hinten spitz vorspringenden Schuppenzeichnungen besteht, die besonders in der Umgebung der Crista auftreten.

Das von mir zur var. laticauda gerechnete Schwanzschild T. VI, F. 3 ist fast kreisförmig, nach vorn verschmälert vorgezogen. Es ist nur etwa 11/10mal so lang als breit, nämlich 105 mm. lang bei 94 mm. breit. Am kurzen Vorderrande, der nicht ganz erhalten ist, lässt sich die Contour der typischen Form nicht erkennen. Die Seitenränder sind halbkreisförmig vorgewölbt mit ähnlicher Randzeichnung wie bei der typischen Form. Die Hinterseite zeigt ebenfalls einen Einschnitt der bis zu 1/5 der Fläche des Schwanzschildes vordringt, die seitlichen Herzlappen treten viel weniger markirt hervor, als bei der typischen Form. Die Sculptur der Unterseite ist ähnlich wie bei der Hauptform. Vorn sieht man die Oberfläche mit gerundeter Schuppenzeichnung geschmückt. Eine Andeutung des Kiels der Oberseite ist zu erkennen. Nach dem Vorderrande zu sieht man den Abdruck der Oberseite, der zahlreiche feine nach aussen divergirende Längsrippen zeigt.

Was die systematische Stellung unsres Pterygotus osiliensis betrifft, so haben wir schon oben darauf hingewiesen, dass er in nächster Verwandtschaft zu den englischen ähnlichen Arten P. gigas Salt. und P. bilobus Salt. steht. In der That bilden die drei genannten Arten eine besondere Gruppe in der Gattung, die durch das hinten ausgerandete oder zweilappige Schwanzschild charakterisirt wird. Die drei Arten stehen untereinander so nahe, dass es mit der Zeit vielleicht passender sein wird, sie alle drei unter eine Artbezeichnung zusammenzufassen und nur locale Varietäten zuzulassen.

P. gigas, der durch seine Grösse, die Form des Schwanzschildes und des Metastoma, soweit die letztern bekannt sind, unsrer Art am nächsten kommt, unterscheidet sich durch die Form des Kopfschildes, das kaum breiter als lang ist und in seiner Mitte, zwischen den Nebenaugen, eine deutliche Crista trägt, die wir bei unsrer Art nicht bemerken. Auch das Grundglied des grossen Fusspaars scheint verschieden, da es auf der Innenseite hinter dem Zahnfortsatz nach innen vorspringt (Huxley und Salter l. c. T. IX, F. 8). Die übrigen Glieder dieses Fusspaars (Huxl. u. Salt. T. IX, F. 10–12) zeigen dagegen wiederum eine grosse Uebereinstimmung, ebenso wie die Scheeren, deren dichotomische Zahnskulptur sich bei beiden Arten in gleicher Weise entwickelt zeigt.

P. bilobus Salt., namentlich die var. P. perornatus Woodw. (P. perornatus Salt.) zeigt die allergrösste Uebereinstimmung in allen Theilen und weicht fast nur durch die geringere Grösse ab; nur das Grundglied des grossen Schwimmfusses zeigt eine geringe Verschiedenheit darin, dass es bei P. bilobus hinten in eine stumpfe Spitze vorspringt, während es bei P. osiliensis mehr vierseitig erscheint; auch ist das Metastoma gestreckter. Da alle drei Arten genau dasselbe Niveau im obersten Silur einnehmen, so ist ja auch die Wahrscheinlichkeit dafür eine grössere, dass sie nur als Resultate localer Variationen aufzufassen sind.

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/86&oldid=- (Version vom 1.8.2018)