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die Breite übertrifft nämlich bei allen diesen kaum dreimal die Länge. Anders kann es ja auch nicht sein, da auf der Bauchseite 5 Blattfüsse den 6 dorsalen Thoraxgliedern entsprechen müssen.

In der Figur 2 auf T. Va sehn wir (bei I) ein eigenthümliches elliptisches Feld die Stelle einnehmen, an welcher die Basis des Medianzipfels des ersten Blattfusses zu erwarten wäre, die aber bekanntlich rhombische Form mit scharfen seitlichen Winkeln hat. Ich konnte lange keine sichere Deutung für dieses elliptische Feld finden, bis ich mir die F. 2 auf T. III der Monographie von Huxley und Salter genauer ansah. Hier haben wir ebenfalls ein seitlich abgerundetes Basalfeld des Medianzipfels und die Vergleichung mit der beistehenden F. 5 macht es wahrscheinlich, dass wir in dieser F. 2 ebenso eine innere oder untere Ansicht des Blattfusses haben wie in F. 2 auf unsrer T. Va; die Ecken des Medianzipfels treten eben nur auf der Aussenseite des Operculum hervor. Die Deutung unsrer F. 2 wurde nur noch schwieriger dadurch, dass der zweite Blattfuss sich so hart an die hintere Seite der genannten elliptischen Figur anlegt, und sogar zwei kurze Fortsätze zu ihr hinschickt.

Ich wurde unsicher, ob die jetzt als 1ster und 2ter Blattfuss gedeuteten Stücke nicht zusammen gehören, wogegen freilich das plötzliche Aufhören des Medianzipfels über dem Vorderrande des 2ten Blattfusses sprach. Der 2te Blattfuss zeigt in diesem Stück nur die gewöhnliche Schuppenzeichnung und keine eigenthümliche Sculptur wie bei der isolirt gefundenen Platte F. 3 auf T. Va, die ich der Andeutung des Medianzipfels wegen (s. oben S. 68) für einen 2ten Blattfuss ansprach. Alle 4 hintern Blattfüsse (II–V) der Platte F. 2 auf T. Va sind gleichartig gebildet, hinten concav, die Oberfläche mit grossen dreieckigen (mit der Spitze nach hinten) Schuppen bedeckt. Am Vorderrande erkennt man stellweise eine feine gerundete Schuppenzeichnung wie bei den Dorsalgliedern. Mehr oder weniger deutliche Spuren der Mediannath (s. oben S. 68) sind auch hier an einigen Stellen bemerkt worden und zwar besonders deutlich am Blattfuss V (bei a). Isolirte oder zu 2 oder 3 zusammenhängende Blattfüsse finden sich ziemlich oft, die sich leicht durch ihre grössere Längenerstreckung bei geringerer Breite und ihre regelmässig – rectanguläre blattartige Form, beim Mangel aller Gelenkvorsprünge und scharf markirter, gesägter und schwieliger Umschlagskanten von allen dorsalen Thorax- und den Abdominalgliedern unterscheiden.

Die gestreckte Form des 6 gliedrigen Abdomens, dessen Bau wir schon oben (S. 69) besprochen haben, stimmt recht gut mit derjenigen beim wohlbekannten P. bilobus überein. Obgleich wir bei keinem Exemplar alle Abdominalglieder beisammen haben, so sind doch so viele aus 2, 3 und 4 zusammenhängenden Gliedern bestehende Stücke vorhanden, dass wir bei Construction unsrer restaurirten Figur uns nicht blos nach P. bilobus zu richten nöthig hatten, sondern unsre Zeichnung durch zahlreiche eigene Messungen controlliren konnten. In unsrem Holzschnitt F. 3 (Siehe p. 80) haben wir die Glieder 7, 8, 9, 10 von der Dorsalseite. In F. 4 die Glieder 8, 9, 10 von der ventralen Seite, mit convexem Vorderrande. In F. 7 auf T. V die Glieder 9, 10, 11 und in F. 11 auf T. VII die Glieder

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)