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die Hinterecken scheinen scharf und bilden einen Winkel von etwa 60 Gr. (hier ist die Zeichnung T. IV, F. 1 nicht genau). Die grossen ovalen facettirten Augen liegen an den vordern Ecken; ihre Entfernung von einander beträgt fast so viel wie die ganze Länge des Kopfschildes. Die beiden punktförmigen Nebenaugen liegen etwas hinter der halben Länge des Schildes. Die Oberfläche desselben ist flach convex nach hinten sanft ansteigend. Der Vorder- und Hinterrand des Kopfschildes erscheinen scharf; die Seitenränder biegen sich in der Umgebung des Auges in steiler Wölbung nach abwärts, so dass der grösste Theil des Auges auf die untere Seite des Kopfes zu liegen kommt, (T. IV, F. 2, 3). Der abwärts gewandte Theil der Oberseite bildet ein breites Schaalenstück, das vom Auge nach vorn sich schnell verschmälert und in den scharfen Vorderrand übergeht, nach hinten aber nach den Hinterecken zu sich allmählig verjüngt und diese fast erreicht. In F. 2 berührt das Auge den Rand der Umbiegung (den eigentlichen scharfen Kopfrand) in F. 3 sehen wir noch einen schmalen Streifen des Bandes zwischen dem Auge und dem eigentlichen Rande. Auf diese Umbiegung des Seitenrandes ist früher nicht aufmerksam gemacht worden. In den Schiefern, in denen grösstentheils die Englischen Exemplare gefunden wurden, mag diese Beobachtung schwer zu machen sein, da dort die Exemplare meist ganz platt gedrückt sind.

Die Oberfläche des Kopfschildes zeigt verschiedenen Quer- und Längsrunzeln, sowie hellere und dunklere Flecke, aber sonst keinerlei Spur von Ornamention, namentlich auch keine schuppenartigen Erhabenheiten, die auf den übrigen Körpertheilen eine so grosse Rolle spielen. Der kleinere Kopf (T. IV, F. 1) ist (bei seiner Unvollstandigkeit) etwa 110 mm. breit, bei 90 mm. lang; der grössere (T. IV, F. 3) 130 mm. lang.

Das eigenthümliche vorn bogig gerundete Schild, das in F. 2 (T. IV) vor der Unterseite des Kopfes abgebildet ist, haben wir schon oben (S. 64) als den vordern Umschlag des Kopfschildes bezeichnet. Es ist noch nie früher beschrieben (wenn auch vielleicht als Epistoma von Salter und Huxley, l. c. T. I, F. 1 einmal erwähnt) und war daher schwer zu deuten. Es besteht wie gesagt aus drei Stücken, einem mittlern 4 seitigen mit convexen Vorder- und concaven Seitenrändern, und zwei dreiseitigen Seitenstücken, deren Vorder- und Seitenrand einen convexen, der Hinterrand dagegen einen concaven Bogen bildet. Der Hinterrand des Mittelstücks ist in der Mitte gespalten; die Spalte geht in eine Nath über, die bis in die Mitte des Schildes sich fortsetzt. Das ganze als Kopfumschlag gedeutete Stück gehört augenscheinlich zu dem nämlichen Kopfschild, vor dem wir es abgebildet sehn. Der untere Umschlag ist losgetrennt und nach vorn verschoben, was auch bei Eurypterus vorkommt. Das Mittelstück liegt zwischen den Augen; die Seitenstücke kommen unter den oben erwähnten abwärts gebogenen Seitenflügel des Kopfes zu liegen. Die ganze Oberfläche ist mit feinen schuppenartigen Erhabenheiten dicht bedeckt, deren Convexität nach dem äussern bogigen Rande zu gewandt ist.

Hinter dem vierseitigen Mittelstück unsres Kopfumschlages, aber getrennt von ihm, liegen noch zwei stumpf dreieckige Plättchen, deren Basis den beiden durch den Spalt getrennten Lappen dieses Mittelstücks gegenüber liegt. Diese Plättchen zeigen ebenfalls feine

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)