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Dr. Woodward legt seiner Beschreibung des Eurypterus ausschliesslich die Bearbeitung von J. Hall (Palaeontology of New York III p. 382–419*, pl. 80–84a) zu Grunde, die allerdings insofern den Vorzug vor der Nieszkowskischen verdient, als das von ihm verwerthete Material durch zahlreiche und naturgetreue Zeichnungen vollständig zur Beurtheilung vorliegt. Gerade dieses vollständig zur Anschauung gebrachte Material, ebenso wie die unvollständigen Restaurationen (die Woodward als Muster aufführt, und doch kennen sowohl Hall als er nur eine freie Thoraxplatte) zeigen uns aber, über ein wie sehr viel reicheres Material und über wie viel besser erhaltene Exemplare Nieszkowski verfügte, dessen Darstellung freilich im Einzelnen nicht die Genauigkeit zeigt, wie die Hall’sche.

Man wird es natürlich finden, dass ich so warm für die Nieszkowski’sche Arbeit eintrete, wenn ich darauf hinweise, dass ich damals, vor 23 Jahren, mich aufs Lebhafteste an der erwähnten Arbeit betheiligt habe, sowohl beim Herbeischaffen des Materials, als bei der Untersuchung der Details. Auch die vorgekommenen Fehler und «misconceptions» habe ich mit zu verantworten, was ich gern eingestehen will, um es gegenwärtig besser zu machen. Wenn die vorliegende neue Bearbeitung unseres Eurypterus, wie ich hoffe, den Beifall der Fachgenossen erlangen wird, so haben sie es, wie ich gern gestehe, Dr. Woodward und seiner abfälligen Erwähnung der Nieszkowski’schen Arbeit zu danken, dass ich schon jetzt an diese neue Bearbeitung gegangen bin.

Zusammen mit dem Eurypterus kommt ein grosser Pterygotus vor, der mir dem P. gigas Salt. am nächsten zu stehen scheint. Schon Eichwald (1854) und Nieszkowski (1858) hatten Theile dieses Thiers, Leibesglieder und das Metastoma, erwähnt und beschrieben; seitdem hat sich ein ziemlich reichhaltiges, wenn auch noch nicht vollständiges Material angesammelt, das jetzt zum ersten Mal im Zusammenhange bearbeitet werden soll.

Eine besondere Gruppe von Crustaceen von dem nämlichen Fundort hatten Eichwald und Nieszkowski unter den Namen Bunodes Eichw., Exapinurus Nieszk. und Pseudoniscus Nieszk. beschrieben. Bei meiner Anwesenheit im British Museum im Sommer 1875 demonstrirte mir Dr. H. Woodward freundlichst die schon früher von ihm hervorgehobene nahe Verwandtschaft dieser Gattungen mit Hemiaspis Woodw. und forderte mich auf, das neuerdings bei uns zusammengebrachte vollständigere Material aus diesen Gattungen zu verarbeiten, was weiter unten im Text geschehen soll. Dort wird man auch finden, dass ich mich gezwungen sehe, die oben genannten Gattungen (von denen Exapinurus mit Bunodes vereint wird) und Hemiaspis zu einer besonderen Gruppe der Hemiaspiden zu verbinden, die zwischen den Eurypteriden und den Trilobiten in der Mitte steht.

Das letzte Glied der von mir behandelten Crustaceenfauna von Rootziküll bilden endlich ein Paar Schwanzstacheln (zu drei gestellt), die zur Gattung Ceratiocaris M. Coy zu rechnen sind.


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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)