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Der Mittelleib oder Thorax, vom Rücken gesehn, besteht (T. II, F. 9, 10, T. IIIa, F. 9) aus 6 Gliedern, die zusammen etwa den 4ten Theil der Gesammtlänge des Thieres ausmachen. Die Breite wächst allmählich bis zum 4ten Gliede (zugleich die grösste Gesammtbreite), um dann allmählich wieder etwas abzunehmen. Die Glieder sind in der Mitte leicht erhaben, senken sich etwas nach den Seiten, um dann nach den Seitenrändern zu wieder anzusteigen (T. II, F. 9).

Diesem Relief entsprechend ist der Vorderrand der Thoraxglieder in der Horizontalebene in der Mitte convex, an den Seiten concav, und springt zu den Vorderecken wieder etwas vor (T. II, F. 9; T. IIIa F. 1 a, 12). Man kann in der beschriebenen Configuration eine schwache Andeutung von Rhachis, Dorsalfurchen und Pleuren der Trilobiten finden.

Die einzelnen Glieder sind wie bei den Trilobiten unten nicht geschlossen, sondern zeigen an den Seiten nur einen Umschlag (T. II, F. 3, verbessert IIIa, F. 8) der sich bis auf etwa 1/4 der ganzen Breite des Gliedes erstreckt und von hinten nach vorn gerade abgeschnitten ist. Zu gleicher Zeit zeigt jedes Glied auch an seinem hintern Rande (T. IIIa, F. 9) noch einen schmalen Umschlag, mit dem es sich über die Gelenkfläche am Vorderrand des nächstfolgenden Gliedes schiebt, und so mit diesem artikulirt, wie es auf dem Durchschnitt des Eurypterus Scouleri bei Woodward (l. c. p. 137, F. 8), deutlich zu sehn ist und auch auf unsrer restaurirten Figur (T. IIIa, F. 1 c) hervortritt. Die Artikulation ist an dem Original von F. 10 auf T. II gut zu sehn und darnach in der schematischen Figur gezeichnet. Die Beweglichkeit der einzelnen Glieder ist eine sehr beschränkte, die mit dem Auseinanderschieben und Zusammendrängen der einzelnen Glieder zusammenhängt und den Uebergang aus der horizontal gestreckten Form in eine schwach convexe oder concave Form des Thorax bedingt. Eine Biegung zur Seite kommt nicht vor.

Das erste Glied ist kürzer als die übrigen, es artikulirt nicht mit dem Kopfschild, (T. II, F. 1 a; T. IIIa, F. 9), daher sich auch kein vorderer Articularsaum erkennen lässt, wie bei den übrigen Gliedern. An dessen Stelle sehen wir (T. IIIa, F. 9) am convexen Vorderrande einen dunkeln, schmalen, fein quergestreiften Randwulst, der vom Kopfschild meist durch einen schmalen linearen Zwischenraum (T. II, F. 1 a) getrennt erscheint, der im Leben wohl mit cartilaginöser Masse ausgefüllt war. Dieser schmale Randstreif erstreckt sich nicht über die nach vorn vorspringenden Seitenlappen des ersten Gliedes; diese schliessen sich genauer an die schräg abgeschnittenen Hinterecken des Kopfschildes an und erscheinen mit diesen wie durch eine Nath verbunden. An den meisten isolirt gefundenen Kopfschildern ist dieser Zusammenhang mit dem ersten Leibesgliede erhalten geblieben.

Die Oberfläche der Thoraxglieder (T. IIIa, F. 12; Nieszk. l. c. T. I, F. 5) zeigt am Grunde der zugleich etwas abwärts gewandten vordem Gelenkfläche einen etwas hervortretenden dunkeln Streifen, der in der Mitte eine schwache Einbuchtung hat; dieser Streifen besteht aus einer dichten Reihe von feinen schuppenartigen Erhöhungen, deren Convexität nach hinten geht. Die Gelenkfläche selbst ist von ähnlichen aber schwächern, nicht regelmässig angeordneten Schuppen dicht bedeckt; ebenso erkennen wir ein breites Band solcher

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)