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Ueber die Zahl der Glieder bin ich nicht ganz in’s Reine gekommen. Nieszkowski nimmt beim 1sten Paar (ohne den Endstachel) 6, beim 2ten 7, beim 3ten 8 an; ich zähle beim ersten Fusspaar ebenfalls 6, beim 2ten und 3ten 7 Glieder, ohne den Endstachel. Beim 2ten und 3ten Paar sehe ich nur ein kurzes ringförmiges Glied, das gleich auf das Hüftglied folgt, während Nieszkowski deren 2 annimmt. Auch hat Nieszkowski nur die drei Endstacheln abgebildet, während er die übrigen eingelenkten Stacheln nur im Text als bisweilen vorkommend erwähnt.

Hall nimmt für alle 3 Fusspaare 9 Glieder an, aber er zählt den Endstachel mit und hat irrthümlicher Weise das grosse Grundglied in zwei Glieder getheilt, von denen das innere die Zähne tragen soll, die er übrigens nicht nachweist. Es kommt also bei ihm auf 7 Glieder, ohne den Endstachel heraus, womit meine Beobachtung nahe übereinstimmt. Was die Abbildungen beider Verfasser betrifft so hat Nieszkowski die Grundglieder mit den Zähnen, Hall die Endglieder mit den Stacheln richtiger dargestellt.

Das 4te Fusspaar (T. III, F. 1, 2, 4, 5, 6, 9, 10, 12, 13) hat wie gesagt schon einen etwas abweichenden Bau. Es ist viel schlanker als die ersten drei Paare und ragt immer seitlich über das Kopfschild heraus. Es besteht aus 8 Gliedern und einem Endstachel, wie auch die beiden frühern Monographen richtig angegeben haben. Das vollständige Grundglied (T. IIIa, F. 4) ist in seiner allgemeinen Form schon ziemlich richtig von Nieszkowski (l. c. T. II, F. 8) dargestellt worden; es ist schief viereckig, viel grösser als bei den ersten 3 Gliedern, da es bis fast hart an den Kopfrand reicht; die vordere (proximale) Spitze mit den Zähnen biegt sich nach hinten (T. III, F. 4), die Zähne etwa 6 an der Zahl, sind vorn lang und schmal, nach hinten kürzer. Von der Oberfläche tritt nur ein verhältnissmässig kleines dreieckiges Feld (T. III, F. 4) frei hervor, das durch eine erhabene Kante begränzt wird, die vor der nach hinten gebogenen bezahnten Spitze am Vorderrande mündet; diese Spitze wird demnach regelmässig von dem vortretenden grossen Grundgliede des 5ten Fusspaars bedeckt. Am äussern und vordern Ende des Grundgliedes erkennen wir (T. III, F. 1, 5, 6) einen länglich dreieckigen, zipfelförmigen, nach aussen gewandten Vorsprung, den wir mit Grund als Gelenkkopf betrachten zu können glauben, mit dem das Grundglied nahe am Aussenrande der Innenseite des Kopfschildes eingelenkt war. Dieser Gelenkfortsatz zeigt am Grunde einen Einschnitt und befindet sich gerade über der Einlenkungsstelle des 2ten Gliedes. Auf das Grundglied folgen zwei kurze ringförmige Glieder, von denen das erste durch einen vorspringenden stielförmigen Gelenkfortsatz (T. III, F. 5, 6) mit dem Grundgliede artikulirt. Das vierte Glied ist gestreckt oblong, cylindrisch, etwa noch einmal so lang als breit, am Grunde mit einer kleinen Einbucht versehn, an der Einlenkungsstelle des zweiten ringförmigen Gliedes (T. III, F. 12). Auf der Oberfläche bemerken wir jederseits einen scharfen Längskamm; der Vorderrand ist gerade abgeschnitten, jederseits an den Ecken mit einem kurzen Zahn. Dem 4ten Gliede gleichen auch das 5te, 6te und 7te Glied, nur dass diese als fernrohrartig eingeschoben, allmählich immer schmäler und auch etwas kürzer werden.

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)