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der Darstellung von Woodward folgen, fünf Gattungen: Eurypterus, Pterygotus, Slimonia, Stylonurus und Adelophthalmus, zu denen als 6te nach Prof. Möller[1] noch die Gattung Campylocephalus Eichw. (Limulus oculatus Kut.) kommt, die zugleich, da sie im Perm’schen System Russlands gefunden wurde, das neueste Glied der ganzen Gruppe darstellt. Die grösste Menge von hierher gehörigen Arten kommt in den obersten Silur- und den tiefsten Devonschichten vor. In der uns hier beschäftigenden Ablagerung auf Oesel haben wir 3–4 Arten, 2–3 Eurypterus und 1 Pterygotus. Im Russischen Reich kennen wir ausserdem nur einen Eurypterus (die nämliche Art: E. Fischeri Eichw. wie bei uns) aus dem Obersilur am Dniestr in Podolien, und den obenangeführten Campylodiscus oculatus aus dem Perm; eine neue von Czekanowski entdeckte Form aus dem Devon von Padun am Angaraufer in Ost-Sibirien wird Gegenstand einer spätern Mittheilung sein. Auch im Silur der Tschonaufer (Nebenfluss des Wilui) in Ost-Sibirien haben Maydell und Pawlowski Stücke von hierher gehörigen Integumenten gefunden, die am meisten an Eurypterus erinnern.

Von den 4 besser bekannten Eurypteridengattungen Eurypterus, Pterygotus, Slimonia und Stylonurus gehören Eurypterus und Stylonurus näher zusammen durch nicht facettirte auf der Fläche des Kopfschildes sitzende Augen und ein schlankes stachelartiges Schwanzglied, während Pterygotus und Slimonia (die früher auch vereinigt waren) durch randständige grosse facettirte Augen und ein verbreitertes Schwanzschild sich auszeichnen.


Gen. Eurypterus Dek. T. II, III, IIIA, VI. F. 6, 7.

Die Organisation unserer Gattung ist namentlich von Nieszkowski[2] und Hall[3] fast gleichzeitig ausführlich erörtert worden. Ausserdem sind zahlreiche Arten, deren Zahl sich nach allen nöthigen Einschränkungen doch noch auf über 20 (Woodward giebt 23 an) belaufen wird, namentlich von Salter und Woodward beschrieben worden, die jedoch nichts Wesentliches zur Erläuterung der Gesammtorganisation hinzugefügt haben. Die Darstellungen von Nieszkowski und Hall ergänzen einander, wie wir schon im Eingang unserer Arbeit hervorgehoben haben. Das reichere und besser erhaltene Material hat Nieszkowski vorgelegen, daher ist auch seine Beschreibung vollständiger geworden, wenn auch im Einzelnen verschiedene Fehler nachzuweisen sind. Die Tafeln haben bei den beschränkten pekuniären Mitteln der Dorpater Naturforschergesellschaft fast nur schematische Darstellungen liefern können und lassen im Einzelnen viel zu wünschen übrig, namentlich auch deswegen, weil sie vor der Beschreibung hergestellt wurden, und daher Manches nicht enthalten,


  1. Протоколъ засѣданія отдѣленія Геологіи и Минералогіи С. Петербургскаго общества естествоиспытателей 24 Марта 1874.
  2. Der Eurypterus remipes aus den obersilurischen Schichten der Insel Oesel. Archiv für Naturk. Liv-, Est- und Kurl. Ser. I, Bd. II, p. 345–85 mit 2 Taf. 1858.
  3. Palaeontology of New York. III. p. 395–414. T. 80–84. 1859.
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/52&oldid=- (Version vom 1.8.2018)