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Bauchseite des Mittelleibes eingesenkt. Das Endglied (Telson) immer als langgestreckter Stachel ausgebildet.

Limulidae.     

Bei den Eurypteriden werden manche der hier vorläufig gemachten Angaben, namentlich was die Verwandtschaftsverhältnisse derselben mit den Limuliden oder Xiphosuren betrifft, noch näher besprochen werden. Es wird sich eine grössere Analogie beider Gruppen ergeben als man gewöhnlich anzunehmen geneigt war.


II. Fam. Eurypteridae.

Was die systematische Stellung der Eurypteriden betrifft, so stimme ich vollkommen mit Nieszkowski[1] und Woodward[2] überein, wenn sie dieselben als besondere Familie neben die Limuliden oder Xiphosuren in die Ordnung der Poecilopoden (Merostomata) stellen. Die Charakteristik der Eurypteriden, wie sie Woodward (l. c. p. 9) giebt, kann ich nicht vollständig anerkennen. Nach dem mir vorliegenden Material stehen beide genannte Gruppen, ganz entsprechend den schon von Nieszkowski ausgesprochenen Ansichten, einander viel näher als Woodward zugeben mochte. Er nimmt an der Unterseite des Mittelleibes nur 1–2 Blattfüsse an, während doch schon Nieszkowski bei Eurypterus 6 dergleichen beschrieb (die wir jetzt auf 5 reduciren) und ich bei Eurypterus jetzt ausser den bekannten 5 Paaren von Kaufüssen noch ein Fühlerpaar am Vorderrande der Mundöffnung (wie schon Nieszkowski vermuthete) nachweisen (T. III, F. 1) kann, wodurch die Sechszahl der Gliederfüsse am Kopfschilde ganz wie bei Limulus erreicht wird. Ich wage nicht zu behaupten dass diese Zahl bei allen Eurypteriden nachgewiesen werden müsse, aber ein Blick auf die Woodward’schen Tafeln zeigt uns, dass bei den übrigen Gattungen unserer Familie noch lange nicht alle Details der Unterseite des Kopfes aufgeklärt sind. Nur bei Slimonia acuminata Salt. (l. c. T. 17, F. 1) erhalten wir den Eindruck, als ob wirklich kein 6tes Fusspaar mehr vorhanden sein könne, weil die Stücke so vollständig erhalten sind. Aber auch hier sind die 5 vorhandenen Fusspaare sämmtlich Kaufüsse, während das vorderste Fusspaar bei Limulus (hier sind die Ansichten getheilt) und Eurypterus aber nur als Fühler und an seinem Grunde nicht zum Kauen zu dienen scheint. Die grossen Scheerenfüsse von Pterygotus dienen mit ihrem Grunde so viel wir wissen, auch nicht zum Kauen. Dagegen sind die übrigen Fusspaare lange nicht so vollständig und im Zusammenhange gefunden wie bei Eurypterus, so dass wir bei ihm ganz wohl noch ein 5tes vorderstes Paar Kaufüsse erwarten können, wie Hall ja wirklich auch den Sachverhalt bei Pterygotus Osborni


  1. Der Eurypterus remipes von der Insel Oesel, Archiv für Naturkunde Liv-, Est- und Kurlands. Ser. I. Bd. II. p. 336.
  2. Monograph of the british fossil Crustacea of the order Merostomata. Palaeontograph. soc. vol. 19 (1866), p. 8–10.
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)