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F. 4, 5, 6 zum typischen lunula Eichw. Sie zeigen die Sculptur sehr schön und lassen ausserdem auch die Gesichtslinien (der Verlauf ist früher beschrieben) deutlicher erkennen als die früher abgebildeten Stücke. Dennoch ist auch jetzt keine Spur von Augen entdeckt worden.

Fig. 1 und 2 sind schöne Exemplare des B. lunula var. Schrencki m., die eine genauere Besprechung nöthig machen.

Das ganze Thier (mit dem Endstachel) ist gestreckt eiförmig, fast 21/2 mal so lang wie breit. Der Kopf breit trapezoidal, fast noch einmal so breit wie lang, vorn schwach convex, hinten noch schwächer concav, mit vortretenden abgerundeten Hinterecken. Seine Länge beträgt nur 1/4 des ganzen Thieres. Er ist schwach gewölbt und zeigt die typische Bunodessculptur (die Hufeisenwulst mit den 9 Radialrippen) nur in schwacher Andeutung. Die Tuberkel sind bei F. 1 gar nicht zu erkennen, während sie bei F. 2 und dem Originalexemplar (T. I, F. 42) deutlich hervortreten. Die Gesichtslinien sind deutlich vorhanden.

Der 6 gliedrige Mittelleib ist etwas breiter wie lang und nimmt etwa 1/3 der ganzen Länge des Thieres ein. Die einzelnen Glieder bieten nichts Neues; auf der Rhachis des 2 und 3ten Gliedes ist bei F. 2 der Mediantuberkel deutlich zu erkennen (wie bei F. 36 auf T. I), bei F. 1 nicht. Auch der diagonale Kamm auf den Pleuren ist sichtbar, wenn auch die Tuberkelreihe auf demselben nicht erkennbar ist, die wir dagegen auf dem Originalexemplar des B. Schrencki, wenn auch undeutlich, am 1sten Gliede herausfinden können.

Die drei Hinterleibsglieder sind von rechteckiger Form und zeigen, wie schon oben erwähnt, beiderseits am Hinterrande deutliche Vorsprünge nach hinten.

Der Endstachel, den wir in F. 1 in ganzer Länge erhalten sehen, ist linear, ungekielt, wie es scheint flach, endet mit stumpfer Spitze und nimmt fast 1/3 der ganzen Länge des Thieres ein.

Sämmtliche neu beschriebene Exemplare gehören dem Revaler Museum an.


Ich erlaube mir zum Schluss noch einige nachträgliche Bemerkungen über die Organisation und die systematische Stellung der Hemiaspiden.

Nach genauer Vergleichung unseres Bunodes mit den Darstellungen des Hemiaspis bei Woodward, namentlich auch mit dessen früherem eingehenden Artikel im Quarterly Journ. of the geol. soc. 1864, p. 490, T. 14, F. 7 a, b, c ergiebt sich noch ein genauerer Zusammenhang beider Gattungen, so dass kaum die Möglichkeit einer subgenerischen Scheidung übrig bleibt. Das Kopfschild von Hemiaspis zeigt eine erhöhte innere Partie mit einem Bogen in der Mitte (Woodw. Merostom. T. 30, F. 2), der unserer Hufeisenwulst entspricht, und neun strahlig angeordneten Tuberkeln, die in F. 1 der Monographie und Quarterly Journ. l. c. F. 7 a deutlich zu erkennen sind. F. 7 b entspricht genau diesem innern Theil, nur mit noch deutlicheren Tuberkeln und ich verstehe nicht, warum Woodward in seiner Monographie der Merostomen p. 175 Anmerk. dieses Stück jetzt zu einer anderen Art ziehen will. Der breite Rand von Hemiaspis mit seinen radialen Rippen entspricht

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)