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Schon in der geognostischen Einleitung zu meiner Revision der ostbaltischen silurischen Trilobiten hatte ich es (S. 52) ausgesprochen dass Bunodes lunula Eichw. und Exapinurus Schrencki Nieszk. identisch seien; auch in gegenwärtiger Arbeit sage ich S. 35, dass beide Formen schwer specifisch auseinander zu halten sind. Nichtsdestoweniger glaubte ich nach der Form und Sculptur des Kopfschildes und der der Thoraxglieder eine solche specifische Unterscheidung eintreten lassen zu können. Die neuen Funde widersprechen dem nun und zwingen mich zu der früher ausgesprochenen Ansicht zurückzukehren. Der Umriss des Kopfes scheint ziemlich variabel und die Verschiedenheit in der Sculptur nur von dem Erhaltungszustand der Exemplare, die ja ohnehin nur als dunkel gefärbte Steinkerne auftreten, abhängig zu sein.

Das Kopfschild F. 39 auf T. I, das ich seiner schwachen Sculptur wegen zu Bunodes Schrencki gebracht hatte, stimmt im Umrisse vollkommen zu dem neu auf T. VII, F. 4 mitgetheilten Kopfschild, das seiner starken Tuberkulirung wegen zum ächten B. lunula zu ziehen ist. Von F. 35 auf T. I unterscheidet es sich nur durch den schwach abwärts geneigten Kopfumschlag, der bei F. 35 vertical heruntergebrochen ist. Das sind Unterschiede die augenscheinlich mit dem Erhaltungszustande zusammenhängen.

Der Hinterrand des Kopfschildes erscheint bei den meisten Exemplaren des typischen B. lunula (mit kräftiger Sculptur) convex, doch zeigt F. 34 auf T. I auch einen geraden Hinterrand. Das Originalexemplar von B. Schrencki T. I, F. 42 hat diesen Hinterrand nur undeutlich erhalten, doch scheint er nach der einen vorspringenden Hinterecke zu urtheilen concav gewesen zu sein. Die Stücke F. 40 und 41 auf T. I, die ich wegen ihrer Sculptur zu B. Schrencki gebracht hatte, zeigen wiederum, ebenso wie F. 39, einen geradlinigen bis schwach convexen Hinterrand; dagegen ist dieser an den beiden vollständigen neuen Exemplaren F. 1 und 2 auf T. VII ganz deutlich concav, mit vorspringenden abgerundeten Hinterecken, ganz so wie das Originalexemplar (T. I, F. 42) vermuthen liess.

Darnach wären also nur diese beiden Stücke zu B. Schrencki zu ziehen, allenfalls mit Hinzufügung von F. 43 auf T. I (wiederholt in F. 3 auf T. VII). Die Uebergänge vom concaven zum geradlinigen und convexen Hinterrand sind aber, wie wir oben gesehn, bei der Unhaltbarkeit der übrigen Unterscheidungsmerkmale so mannigfaltig, dass ich eine specifische Trennung von B. lunula und Schrencki nicht mehr aufrecht erhalten kann und den erstgenannten Namen als den älteren allein festhalten muss. Als Varietäten mögen die beiden Formen immerhin unterschieden werden.

Der Unterschied zwischen B. lunula und B. rugosus Nieszk. bleibt aber in Sculptur und Form des Kopfschildes noch bedeutend genug um wenigstens diese beiden genannten Formen als wohl geschiedene Species festzuhalten. Die nach hinten gewandten Vorsprünge der Hinterleibsglieder bei B. rugosus (T. I, F. 46) können nicht mehr für unterscheidende Merkmale gelten, da ähnliche, wenn auch schwächer ausgebildet, auch bei dem neuen Exemplar von B. lunula var. Schrencki auf T. VII, F. 1 zu erkennen sind.

Von den 5 neuen Bunodes-Exemplaren, die ich auf T. VII abgebildet habe, gehören

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)