Seite:Schmidt Miscellanea Silurica III.djvu/33

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

selbst, da hier beim Graben eines Brunnens das typische Erypterengestein zum Vorschein kam. Auf einige Quadratwerst Ausdehnung wird man hier an beliebiger Stelle Eurypterenbrüche anlegen können.

Weiter im Westen, auf dem Wege nach Kusnem tritt etwa 7 Werst von Rootziküll das Eurypterengestein wieder auf, an einer Brücke über einen meist ausgetrockneten Bach (unweit des Gesindes Wessiko Maddis). Hier ist es kalkiger Natur, nicht dolomitisch. Eurypteren wurden nicht viel gefunden, dafür aber sind die dünnen mergeligen Platten interessant, die das Eurypterengestein bedecken; sie sind ganz erfüllt von Platyschisma helicites Sow. sp., Leperditia phaseolus His. und verschiedenen mikroskopischen Fischschuppen, unter denen Coelolepis Schmidti Pand. die Hauptrolle spielt; noch weiter westlich habe ich Eurypteren bei Attel in den gewöhnlichen Korallenkalken der Zone K gefunden und östlich Spuren davon, ebenfalls in der nämlichen Zone K bei Magnushof, Uddafer und Ladjal. Ich muss ausdrücklich hervorheben, dass bei uns die Eurypterenschichten nicht die allerhöchsten Obersilurschichten bilden, sondern, wie gesagt, meist in Platten-Kalken und Dolomiten vorkommen, die noch von anderen Korallen, Brachiopoden und Fischreste führenden Schichten bedeckt werden. Das Nämliche scheint auf Gotland der Fall zu sein, wo es mir im Jahre 1858 gelang bei Hammarudd unweit Oestergarn an der Basis der dortigen höchsten (südgotländischen) Obersilurstufe Plattenkalke mit Eurypterenresten am Strande ausgeworfen zu finden, die augenscheinlich in der Nähe auf dem Meeresboden anstehen.

Ebenso sind auch in Podolien am Dniestr und seinen Nebenflüssen Eurypteren in Plattenkalken gefunden, die an der Basis der dortigen höchsten Obersilurschichten liegen (s. meine Bemerkungen über die podolisch-galizische Silurformation. St. Peterb., Verh. d. mineral. Gesellsch. 1875–76, p. 7, 13). An beiden Orten, auf Gotland und in Podolien ist die nämliche Art, Eurypterus Fischeri Eichw., aufgefunden wie bei uns auf Oesel; andere begleitende Formen, wie bei uns, sind hier nicht bekannt. Auf den brittischen Inseln ist es anders. Hier sind sowohl Eurypteren und Pterygotus als andere in die Familie der Eurypteriden gehörige Gattungen, wie Slimonia und Stylonurus, z. Th. mit zahlreichen Arten aufgefunden. Durchgängig scheint das Niveau aber ein etwas höheres zu sein, da uns die genannten Formen vorzüglich aus den allerhöchsten silurischen (den Tilestones) oder aus den tiefsten Devonschichten mit Cephalaspis und Pteraspis (wie der Arbroath pavingstone in Forfarshire mit Pterygotus anglicus) angeführt werden. Am nächsten verwandt unseren Eurypterenschichten[WS 1] sind die Passage beds (Downton sandstone) von Kington in Herefordshire, wo, ganz wie bei uns, Pterygotus gigas, Eurypterus linearis Salt. (den ich mit E. Fischeri Eichw. für identisch halte) und Platyschisma helicites zusammen vorkommen.[1]

Die an Eurypteriden so reichen schottischen Schiefer von Lesmanhago in Lanarkshire


  1. S. Siluria 1867 (p. 34) und Palaeontogr. soc. vol. 25 (1871) Merostomata III, p. 97.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Eurypterenschichteu
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)