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von Graf Keyserling und mir abgebildeten Exemplare alle zu einer Art gehören. Wir können jetzt sicherer über die L. marginata urtheilen, Dank dem neuen und reichlichen Material, das ich schon 1874, ein Jahr nach dem Erscheinen meiner Leperditienarbeit, durch den jetzigen Professor der Geologie in Kasan, Dr. A. Stuckenberg[1], erhielt, der damals im Auftrage der Kaiserl. mineralogischen Gesellschaft eine Reise ins Petschoraland unternahm, an deren Zustandekommen ich den lebhaftesten Antheil nahm, speciell im Interesse der Leperditia marginata, die mir damals viel Sorge machte, weil ich nicht mit ihr ins Klare kommen konnte, wie sich auch an mehreren Stellen meiner Arbeit ausgesprochen findet.

Nach genauer Untersuchung der etwa 20 mir vorliegenden Exemplare (von beiden Schaalen[WS 2]) bin ich nun zu folgenden Resultaten gekommen: Alle früher von Graf Keyserling mitgebrachten Exemplare (2 der rechten und 3 der linken Schaale) gehören zusammen zu einer Art, was mir früher noch zweifelhaft erschien. L. marginata Keys. steht zunächst der L. Hisingeri m. und kann vielleicht als eine lokale Abänderung derselben angesehen werden. Sie ist in ihren Dimensionen ziemlich variabel, stimmt aber doch in diesen und im Umriss ziemlich gut mit L. Hisingeri überein, indem bei der rechten Schaale die Höhe die Schlosslinie etwas übertrifft, bei der linken dagegen meist von dieser übertroffen wird. Als Hauptunterschied ist ein stumpfer Vorsprung am Bauchrande der rechten Schaale zu erwähnen, der meist hinter der Mitte belegen ist (F. 13, 15) und von dem aus ein sanfterer Abfall des Randes nach hinten, ein steilerer nach vorn stattfindet. Auch das Exemplar F. 16b bei Keyserling (F. 31 auf meiner früheren Tafel) zeigt diesen Vorsprung ganz deutlich, er ist aber früher nur missverstanden und nicht genau dargestellt worden. Der Vorsprung rückt bisweilen auch mehr nach vorn (F. 17) und verliert sich auch wohl ganz. Bei L. Hisingeri hatten wir (F. 5) das andeutungsweise Vorkommen eines ähnlichen Vorsprungs notirt. Der von Graf Keyserling als charakteristisch bezeichnete Randsaum, der ausserdem von einer deutlichen Furche begränzt wird, kann an allen ausgewachsenen Exemplaren erkannt werden; er bildet meist einen schmalen rundlichen Wulst rund um die ganze Vorder-, Hinter- und Bauchseite; am übergreifenden Vorsprung der rechten Schaale wendet er sich abwärts ohne ganz zu verschwinden. Bei jüngeren und dickschaaligen Exemplaren (F. 15, 16) verliert sich der Saum fast ganz, und bei solchen wird namentlich die linke Schaale (F. 16) der L. Hisingeri sehr ähnlich. Der Grösse nach erreichen sämmtliche neuerhaltenen Exemplare kaum die Hälfte der Dimensionen des grossen typischen Keyserling’schen Exemplars. L. Keyserlingi m. ist von unserer Art scharf geschieden, durch ihre viel gestrecktere Form, das gleichmässigere Ansteigen des Bauchrandes nach hinten, den unter viel stumpferem Winkel ansteigenden Hinterrand und die Vertikalfurche hinter dem Auge.


  1. S. Отчетъ геологическаго путешествія въ Печорскій край и Тиманскую тундру Александра Штукенберга. С.-Петербургъ[WS 1] 1875.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: С.-Петербуръ
  2. Vorlage: Schaalee
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)