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früher geneigt als eine Mittelform zwischen L. phaseolus und tyraica anzusehen und habe mich dem entsprechend auch in meinem Briefe an Jones geäussert. Jetzt möchte ich es geradezu mit phaseolus vereinigen, der es im Umriss am nächsten kommt – der gleichmässig gewölbte Bauchrand und der stark vorspringende Hinterrand. Gewiss werden sich auch an diesem oder anderen Exemplaren die beiden Flecke erkennen lassen. Jones selbst hebt (l. c. p. 340) hervor, dass dieses Stück ihn von allen englischen Leperditien am meisten an L. phaseolus erinnere. Ebenso vermuthe ich, dass die kleine Leperditia, die im Downton Sandstone von Kington mit Beyrichia Wilkensiana (Jones l. c. p. 337) vorkommt, zu unserer Art gehört. Die beiden l. c. T. XIX, F. 15, 16 von Jones abgebildeten Exemplare von Randefer auf Oesel (von Eichwald geschickt) gehören unzweifelhaft zu phaseolus, wie ich schon in meinem Briefe hervorgehoben. Kolmodin citirt zu seiner L. phaseolus meine Angelini nur ex. p. und führt aus meiner Arbeit auch nur die Figuren an, die sich auf gotländische Exemplare beziehen. Auch giebt er ganz bestimmte Maasse, die Länge zu 13 mm., die Höhe zu 7 mm., an, während ich in der Grösse ziemlich starke Variationsgränzen bemerkt und S. 14 meiner Arbeit auch angeführt habe. Dass die F. 3 auf Angelin’s unedirter Tafel A L. phaseolus darstellt, ist schon oben bemerkt.

Die var. ornata Eichw. (s. meine Leperditien F. 18) gehört bestimmt zu unserer Art, da die Contouren ganz die nämlichen sind. Die erhabenen Pünktchen auf der Schaale und der stärker ausgeprägte hintere Randsaum können aber wohl eine besondere Varietät zulässig erscheinen lassen, obgleich der Randsaum auch ohne erhabene Punkte vorkommt.

Vorkommen. Sehr häufig in den gelben krystallinischen Kalken der obersten öselschen Schicht (K) über dem Eurypterenlager, wo sie stellenweise massenhaft vorkommt, so bei Randefer, Uddafer und besonders (mit Platyschisma helicites und Coelolepis Pand. zusammen) am Flüsschen bei Kusnem (hier nur kleine Exemplare), dann bei Koggul, Padel Kergel, Kielkond, Lümmanda (hier die grössten Exemplare und die var. ornata Eichw.). Auch im grauen Gestein der nämlichen öselschen Schicht, aber seltner, so bei Lode, am Ohhesaarepank und am Kattripank (die weniger gut erhaltenen Stücke von letzterem Fundorte hielt ich früher für L. Eichwaldi m.). Auf Gotland im SO, in der obersten Süd-Gotländischen Schichtenabtheilung, besonders bei Oestergarn, aber auch bei Lau und Hoburg[1]. In Schonen bei Ramsåsa, im Christianiabecken in Kjerulfs oberster Etage 8. Wahrscheinlich auch in England im Tilestone von Kington (s. oben). Endlich nicht selten im norddeutschen Diluvium, von wo ich sowohl in der Mascke’schen Sammlung aus Ostpreussen (hier auch die var. ornata Eichw.), als auch im Berliner Museum aus der dortigen Umgegend Exemplare gesehen habe.



  1. Der Hisinger’sche Fundort Wisby ist nach meinem Dafürhalten, wie oben ausgeführt, einstweilen zu streichen (wahrscheinlich hat er abgeriebens kleine Exemplare von L. Hisingeri mit unserer Art verwechselt).
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)