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Gaben wir ihm zum Besitze
Nicht der Erde Götterschoos,
Und auf seinem Königsitze

40
Schweift er elend, heimatlos?


     Fühlt kein Gott mit ihm Erbarmen,
Keiner aus der Selgen Chor
Hebet ihn mit Wunderarmen
Aus der tiefen Schmach empor?

45
In des Himmels selgen Höhen

Rühret sie nicht fremder Schmerz,
Doch der Menschheit Angst und Wehen
Fühlet mein gequältes Herz.

     Daß der Mensch zum Menschen werde,

50
Stift er einen ewgen Bund

Glaubig mit der frommen Erde,
Seinem mütterlichen Grund,
Ehre das Gesetz der Zeiten
Und der Monde heilgen Gang,

55
Welche still gemessen schreiten

Im melodischen Gesang.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_191.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)