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Verächtlich scheint es, arm und klein,
Doch ein Mirakel schließt es ein,

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Die Mutter mit dem Jesusknaben,

Den die drey Könige begaben.
Auf dreimal dreißig Stufen steigt
Der Pilgrim nach der steilen Höhe,
Doch hat er schwindelnd sie erreicht,

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Erquickt ihn seines Heilands Nähe.


      Tief in den Fels, auf dem es hängt,
Ist eine Grotte eingesprengt,
Vom Thau des nahen Moors befeuchtet,
Wohin des Himmels Strahl nicht leuchtet,

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Hier hausete der Wurm und lag

Den Raub erspähend Nacht und Tag,
So hielt er wie der Höllendrache
Am Fuß des Gotteshauses Wache,
Und kam der Pilgrim hergewallt,

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Und lenkte in die Unglücksstraße,

Hervorbrach aus dem Hinterhalt
Der Feind und trug ihn fort zum Fraße.

      Den Felsen stieg ich jezt hinan,
Eh ich den schweren Strauß begann,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_159.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)