Seite:Schiller Musenalmanach 1799 125.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     Wie oft, bis zu der Sterne Schwinden,
Hab’ ich dem Katarakt gelauscht,

95
Der wild in Tiburs Felsenschlünden

Und stolz in Flakkus Hymnen rauscht!

     Wann werd’ ich wieder dich erklimmen,
Albanos Berg! auf dessen Höhn,
Im Mondlicht, oft Heroenstimmen

100
Des Donnrers Tempelhain’ entwehn?


     Hoch sey der hehre Tag gefeiert,
Als hier, von Rom bis Ostia,
Mein Blick, vom Zeitgewölk entschleiert,
Der Thatenbühnen größte sah.

105
     Verweht, gleich einem Nachtfantome,

War plözlich der Verödung Graun,
Des Tempes Haine, rings am Strome,
Durchschwärmten Oread’ und Faun.

     Froh staunte da die Morgenhore

110
Der goldnen Zeiten Wiederkehr;

Die Bann- und Fluchstadt der Gregore
Und Alexander war nicht mehr!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_125.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)