Seite:Schiller Musenalmanach 1798 264.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
An Alexander v. H.

bey Übersendung eines Lukrez.

     Du, dessen Genius so früh
des Himmels Strahlenfackel raubte,
als die Natur ihm Flügel lieh,
damit er dankbar einst an Sie

5
und keine fremde Gottheit glaubte;

der mit entfesseltem Genie
und kühner Schnellkraft der Gedanken
das Räderwerk der Weltenuhr
umspannt, die mystische Natur

10
enthüllt, und ihre Zauberschranken

verfolgt auf ahndungsreicher Spur,
die dunkeln Räthsel aufzuhellen,
um welche noch ein Schauer schwebt,
vor dem der Denker selbst erbebt,

15
bis er, berauscht aus Lethes Quellen,

die Täuschung der Theosophie
auf ihres Heiligthumes Schwellen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)