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Der Garten zu Wörlitz.


Was für ein Zauber weilt auf dieser Stelle?
Welch holder Wahn schleicht in die Brust sich ein?
Sanft weht das Laub, harmonisch rauscht die Welle,
Und süße Bilder wanken durch den Hain.

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Wie wallt das Thal, bewegt von leichten Schatten,

Von klarer Flut und Sonnenschein geküßt.
Wie lieblich hier sich Lust und Ruhe gatten!
Wie selbst der Herbst die Fluren milder grüßt!

Schon schmilzt, wo dort des Tempels Säulen glänzen,

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Der Weide Grün zu leichtem gelbem Flor,

Hier hebt sich noch mit frischen Farbenkränzen
Der Eiche Laub in Jugendkraft hervor.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)