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Wenn dem Befreyer Tod, zur Opfergabe,
Der süße Kelch noch kaum gekostet fleußt.

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Tempel wird aus der Geliebten Grabe,

Der schirmend ihren heil’gen Bund umschleußt.
Sie sterben: doch im letzten Athemzuge
Entschwingt die Liebe sich zu höherm Fluge.

     Dieß mildert dir die gern erregte Trauer,

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Die Dichtung führt uns in uns selbst zurück.

Wir fühlen beyd’ in freudig stillem Schauer;
Wir sagen es mit schnell begriffnem Blick:
Wie unsers Werths ist unsers Bundes Dauer,
Ein schön Geheimniß sichert unser Glück.

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Was auch die ferne Zukunft mag verschleyern,

Wir werden stets der Liebe Jugend feyern.

A. W. SCHLEGEL.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)