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Schon dem Knaben waren Knabenspiele,
Jünglingslust dem Jünglinge verhaßt;
Höher schimmern seiner Wünsche Ziele,

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Und der Erde Schranken sind ihm Last.

Eingedenk daß er vom Himmel stammet,
Flieht zu ihm sein Auge sehnend hin,
Und des Staubes niedre Lust entflammet
Nimmer seinen hohen Sinn.

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Jeden Morgen, kaum daß noch Aurore

Sich von ihres Gatten Seite schlich,
Rafft, gewecket von der frühsten Hore,
Phaethon vom harten Lager sich.
Schwach nur schimmert noch die Morgenröthe,

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Heller seiner Opfer Flamme schon,

Und des Jünglings brünstige Gebete
Fliehn empor zu Phöbos Thron.

„Du, dem oft schon meine Wünsche nahten,
Den mein schwaches Auge nicht begreift,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)