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Liebe schließet fester sie zusammen,Thränen mischen sich in ihre Lust,
Gierig saugt sie seines Mundes Flammen
Eins ist nur im andern sich bewußt;
Seine Liebeswuth
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Wärmt ihr starres Blut,Doch es schlägt kein Herz in ihrer Brust.
Unterdessen schleichet auf dem Gange
Häuslich spät die Mutter noch vorbey,
Horchet an der Thür und horchet lange,
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Welch ein sonderbarer Ton es sey?Klag und Wonne Laut,
Bräutigams und Braut,
Und des Liebestammelns Raserey.
Unbeweglich bleibt sie an der Thüre
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Weil sie erst sich überzeugen muß,Und sie hört die höchsten Liebesschwüre
Lieb und Schmeichelworte mit Verdruß –
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)