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Es enthüllt dem staunenden Gesichte

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Gottheit sich, wie er sie nimmer sah.

Wie von reinem Nektarthau durchflossen,
Wonnevoller Ewigkeit Genossen,
Schön und furchtbar, scheinen sie erhöht
Zu des Urbilds Majestät.

145
     Auf des Donnergottes heitre Brauen

Wallt der Locken hoher Schwung zurück;
Juno thront, die Königin der Frauen;
Pallas senkt den züchtig ernsten Blick.
Bacchus bietet hold die süßen Gaben,

150
Weiche Jugend blüht dem Götterknaben;

Hermes regt den Sinn, behend und schlau,
Mit der Glieder leichtem Bau.

     Selbstgenugsam, in entzückter Feyer,
Schwebt Apoll, mit Daphne’s Laub bekränzt.

155
Haucht Gesänge zu der stummen Leyer,

Die in seinem Arm, ein Kleinod, glänzt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_134.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)