Seite:Schiller Musenalmanach 1796 146.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     Im Häuschen so reinlich, so niedlich und klein,
Nist’t traulich das friedliche Täubchen sich ein,
Drinn wohnen zwei Menschen, bescheiden und hold,

20
Wie Blumen der Wiese, und lauter wie Gold.


     Vom ländlichen Paar, das im Hüttchen sich lebt,
Dem Unschuld und Ruhe den Lebenstraum webt,
Zum Käfer, der summend die Blüthen durchstrich,
Freut alles der Liebenden Gegenwart sich.

25
     Es zieret, gewartet von sorgsamer Hand,

Des Geisblatts Gewinde die reinliche Wand,
Streckt brünstig die Arme zum Fenster hinauf,
Und sendet mir süße Gerüche herauf.

     Es zieht sich so heimlich vom Hügel ins Thal

30
Ein Wäldchen, drinn wohnet manch frölicher Schall,

Da winkt mir, umflossen von trüblichem Licht,
Aus einem der Büsche ein Schattengesicht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_146.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)