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Obgleich der Wille das Verbrechen theilte.
Doch wisse, keine Gaukelkunst berückt
Das Flammenauge, das ins Innre blickt!

Maria.
Ich habe alle Fürsten aufgeboten.
Mich aus unwürd’gen Banden zu befrein,
Doch nie hab’ ich durch Vorsatz oder That
Das Leben meiner Feindin angetastet!

Melvil.
So hätten deine Schreiber falsch gezeugt?

Maria.
Wie ich gesagt, so ists. Was jene zeugten,
Das richte Gott!

Melvil.
 So steigst du, überzeugt
Von deiner Unschuld, auf das Blutgerüste?

Maria.
Gott würdigt mich, durch diesen unverdienten Tod
Die frühe schwere Blutschuld abzubüßen.

Melvil. (macht den Seegen über sie)
So gehe hin, und sterbend büße sie!
Sink’ ein ergebnes Opfer am Altare,
Blut kann versöhnen, was das Blut verbrach,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)