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Ester. Merken Sie was?
(leise zu einander)
Reb. Nur still!

Sturm. Und ich Unglückseliger, ich Dummkopf, verliere meine Brieftasche, die Löhnung, und das Geschenk des braven Juden, den Inbegriff meiner Hoffnungen, mein ganzes Vermögen. Es war ein Lotterielos von hundert Gulden in Gold und Silbermünze. Ich komme in die Stadt, kaufe mir die Liste der gestern gezognen Nummern, um nachzusehn, ob mein Loos dabey ist, und – stellt euch meinen Schrecken vor – vermisse meine Brieftasche. Eine halbe Stunde lang lief ich wie ein Rasender herum; endlich besann ich mich, gieng zum Kommissär und machte die Anzeige. Ueberall ist sie bereits angeschlagen und ausgerufen. Da fiel mir ein, daß der Finder vielleicht das Loos bey einem Juden verkaufen könnte, und wie der Blitz eilte ich hieher, um den Richter in dieser Sache um seine Verwendung zu bitten. Aber, o Gott! –

Ester. Die Beschreibung ist schon da.

Reb. Und das Brieftäschel auch. Seyn sie guten Muths!

Ester. Mein Bruder hat es gefunden.

Reb. Und Tati ist schon damit zum Kommissär gegangen.

Sturm. (vor Freude starr) Wie? gefunden? Da? o guter Gott!

Reb. Ein guter Engel hat Sie daher geführt.

Sturm. (küßt rasch Rebekke) Du bist mein guter Engel, liebes Mädchen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Schildbach: Glück durch Unglück. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Wallishausser, Wien 1808, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schildbach_-_Gl%C3%BCck_durch_Ungl%C3%BCck.pdf/18&oldid=- (Version vom 11.9.2022)