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Und soll ich dich nicht auch besingen,
Soll ich nicht dem ein Lob-Lied bringen,
Der hier solch grosses Wunder that?
Nein, wahrlich! hier ist GOttes Finger,
Die Allmacht zeigt sich fast so reich,
Und ist an Kräften kaum geringer,
Als sie dort in Bethesdens Teich.[1]
Er wollt ein Mittel offenbahren,
Das alle Mittel übertrift.
Hier quillt seit mehr, als tausend Jahren,
Der ärgsten Seuchen Gegen-Gift;
Hier fließt für mancherley Gebrechen
Ein wunderthätig Polychrest,[2]
Von dem man sich kan Trost versprechen,
Wenn uns der Artzt nichts hoffen läßt.
Hört, wie mit sprudelndem Getümmel
Das Wasser aus den Röhren springt,
Und wie sein fetter Rauch gen Himmel,
Woher er kommen, danckbar dringt,
Ein rauchend Opffer dem zu reichen,
Der diesen Quell entspringen ließ,
Und uns dadurch ein herrlich Zeichen
Von seiner Huld und Allmacht wieß.


  1. Siehe Joh. 5.
  2. Polychrest heißt eine Artzeney, die gegen viele Kranckheiten dienlich ist.
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_471.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)