Clarenthal damals zugehörig, vor 600 fl. an einen Burger zu Franckfurt am Mayn, ohne Vorwissen des Closter-Convents, verkaufet. Da nun auf diese Art der Morgen Landes in einer solchen fruchtbaren Gegend nicht einmal 4 fl. im Verkauf betragen hat, so hat der gesammte Convent dieses Verfahren der hohen Landes-Herrschaft klagend einberichtet, und hat unter andern vorgestellet, daß, wenn man ja diese Feld-Güter hätte verkaufen wollen, man doch etwan wohl den Morgen Landes auf 10 fl. hätte bringen können. Es ist nachmals, dieser Sache wegen, ein weitläuftiger und kostbarer Rechts-Proceß, zwischen dem Closter und dem Käufer, entstanden. Maria, Gräfin von Hanau und Lichtenberg, war Abtissin – – 1522–23 – – . Um diese Zeit hat sich das Closter seiner grossen Schulden-Last kaum mehr erwehren können. Anna Brendelin von Homburg war Abtissin – – 1526 – – . Unter dieser Abtissin hat der vorgemeldte Verfall des Closters so sehr zugenommen, daß der Closter-Convent bey dem Landes-Herrn, und dieser so fort bey dem Provincial-Vorgesetzten des Claren-Ordens auf eine Abänderung des Closter-Regiments angetragen hat. Endlich ist ein Sterbendt (wie die U. redet) oder eine ansteckende Seuche im Jahr 1553 in das Closter gekommen, daran die Abtissin Anna und alle Closter-Jungfrauen, bis auf eine, gestorben sind. Es
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_410.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)