Seite:Schenck Wiesbaden 110.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Götzen vormals gerne zu setzen pflegte) sey aufgerichtet worden. Zwar haben auch die benachbarte alte Gallier, und selbst die einheimische Teutschen, wie Caesar B. G. L. 6. c. 17, und Tacitus G. c. 9. melden, den Gott Mercurius, aus Nachahmung der Römer, vor andern Göttern sehr verehret, und ihme die Handhabung der Kaufmannschaft, wie auch die Besorgung der öffentlichen Strassen, zugeschrieben. Und könnte man also auch nicht gar uneben vermuthen, daß dieser Stein etwan von einem Gallischen oder Teutschen Handels-Mann, welcher in oder bey Wißbaden sich aufgehalten, und der Römischen oder Lateinischen Sprache kundig gewesen, sey veranstaltet worden. Allein weil die Aufrichtung solcher Steinen mit Aufschriften, den Göttern zu Ehren, bey diesen gemeldten Völckern nicht üblich gewesen, so ist es wohl gantz richtig, daß dieser steinerne Mercurius von keinem andern, als einem Römischen Handels-Mann sey angerichtet worden. Denn bey den Römern waren dergleichen Götter-Verehrungen mit Errichtung solcher Steinen mit Aufschriften durchaus gewöhnlich. Es hat übrigens dieser Götze Mercurius in den alten Römischen Aufschriften (wie auch aus dieser unserer Aufschrift erhellet) nach der Anmerckung der Gelehrten, die besondere Ehre, daß er in denselben gemeiniglich Deus oder ein Gott genennet wird, welche Ehre den andern

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)