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zu Anfang des 17. Jahrhundert, daselbst aufgehoben, und in den Ort selbst, und zwar auswendig in die Mauer des dasigen Rath- und Schul-Hauses versetzet worden, woselbst er noch jetzo zu sehen ist. Die Aufschrift, welche sich auf demselben befindet, ist diese:

DEO MERCVRIO
NVNDINATORI.

Das ist, auf Teutsch: Dem Gott Mercurius, welcher der Kaufmannschaft vorstehet, zu Ehren! Oben über diese Aufschrift stehen zwey Gestalten in den Stein eingehauen. Die eine derselben stellet, wie es scheinet, den Mercurius selbsten vor. Die andere aber, welche man nicht völlig mehr erkennen kan, hat vermuthlich einen Kauf- oder Handels-Mann, um die Amts-Verrichtung dieses Götzen dadurch anzuzeigen, vorstellen sollen. Weil dieser Mercurius in dieser Aufschrift mit dem Kaufmanns-Titel (da er sonst noch mehrere Dinge, nach der Meynung der alten Heidnischen Völcker, zu besorgen gehabt hat) beehret wird, so giebt solches eine starcke Vermuthung, daß dieser Ehren-Stein desselben von einem ehemaligen Römischen Kauf- und Handels-Mann; der in oder bey Wißbaden gewohnet, etwan an einer öffentlichen Land-Strasse, die sonderlich zum Handel und Wandel gedienet hat, (als dahin man die Gedächtnüß-Steine dieses

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_109.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2018)