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drey Tage lang, in ihrer äussersten oder strengesten Bedeutung zu nehmen, weil Plinius, wie den Gelehrten bekannt ist, den Fehler hat, daß er, in seinen Beschreibungen der mancherley Seltenheiten der Natur, sich öfters allzu leichtglaubig bezeiget, und eine Sache mehrmalen grösser machet, als sie würcklich ist. Ja, es scheinet, daß er, bey Benennung dieser drey-tägigen Hitze welche er den gedachten Brunnen beyleget, fast selber stutzig worden. Denn er setzet sogleich diese Worte hinzu: So aber jemanden eines oder das andere, von diesen Dingen, als unglaublich vorkommen sollte, der wisse, daß in keinem Theil der Natur grössere Wunder zu finden seyen, als bey dergleichen heissen Brunnen. Zweytens, so kommt es hierbey auch noch vornemlich darauf an, daß man wisse, wie man das Wort: haustus, oder geschöpftes Wasser, eigentlich verstehen solle? Verstehet man es also, daß man dieses heisse Wasser in ein kleines offenes Gefässe schöpfet, und an die freye Luft stellet, so wird wohl nicht allein das Wißbadische warme Wasser nicht, sondern auch kein anderes heisses Wasser auf der gantzen Erde, von solcher Hitze seyn, daß es nur drey Stunden, geschweige drey Tage lang, solche seine Hitze, auf diese Art, behalten könne. Verstehet man es aber also, daß man dieses heisse Wasser behend aus seiner Quelle in ein grosses

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)