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und einen vergoldeten Sechser mit dem Bildniß der Kaiserin Maria Theresia und ein Ringlein dran zum Anhängen, Buur, sagte der Sundgauer, du hast dein Geld verlochet, auf der Stelle zeig, wo du dein Geld verlocht hast, oder du gehst ohne dein leztes Vaterunser aus der Welt. Auf der Stelle kann ichs euch nicht zeigen, sagte der Bauer, so sauer mich der Gang ankommt, sondern ihr müßt mit mir in den Krautgarten gehn. Dort will ich euch zeigen, wo ich es verborgen hatte, und wie es mir ergangen ist. Der Herr Feind ist schon gestern und vorgestern da gewesen, und habens gefunden und alles geholt. Die Chasseure nahmen den Augenschein im Garten ein, fanden alles, wie es der Mann angegeben hatte, und keiner dachte daran, daß das Geld unter dem Grundhaufen liegt, sondern jeder schaute in das leere Loch und dachte: Wär’ ich nur früher gekommen. Und hätten sie nur die schönen Gelveieleinstöcke und den Goldlack nicht so verderbt, sagte der Bauer, und so hintergieng er diese und alle, die noch nachkamen, und hat auf diese Art das ganze erzherzogliche Haus, den Kayser Franz, den Kaiser Joseph, die Kaiserin Maria Theresia, und den allerhöchstseligen Herrn Leopold den ersten, gerettet, und glücklich im Land behalten.


Etwas aus der Türkey.


In der Türkey ist Justiz. Ein Kaufmannsdiener, auf der Reise von der Nacht und Müdigkeit überfallen, bindet sein Pferd, so mit kostbaren Waaren beladen war, nimmer weit von einem Wachthaus an

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/272&oldid=- (Version vom 18.8.2016)