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voll Sternen und Milchstraßen würde sich vor seinen Augen aufthun, bis ins unendliche hinaus.

Was aber die Bewegung der Sterne betrifft, wenn man auch sagen will, sie gehen auf und unter, so gehen sie doch nicht alle auf und unter, sondern wenn man sich gegen Norden stellt, wo der Winter und die Russen herkommen, und halbwegs am Himmel hinaufschaut, nicht gar weit vom großen Heerwagen, dort steht ein Stern, der sich nicht sonderlich bewegt, und der Angelstern oder Polarstern heißt, der Herr Pfarrer kennt ihn. Auf diesen schauen die andern Sterne bis zum Thierkreis oder den 12 Zeichen hinaus, als auf ihren Flügelmann oder ihr Centrum, und drehen sich um ihn herum. Die nähern drehen sich in kleinern Kreisen um ihn herum, also, daß sie auch nie untergehen. Deswegen kann man z. B. den Heerwagen, Sommer und Winter die ganze Nacht sehen, bald über bald unter dem Angelstern. Aber die entfernteren in ihren großen Kreisen müssen schon unten um die Erde herumgehen, und auf der andern Seite wieder hinauf. Also kann man z. B. das Siebengestirn nicht immer sehen. Wenn es unten ist, kann man es nicht sehen. Stellt man sich aber gegen Süden, wo der Sommer, die Mohren und die Storken herkommen, dem Angelstern gegenüber, eben so tief unter uns, als dieser über uns, steht wieder so ein Angelstern, der sich gar nicht bewegt. Auf den schauen die Sterne, die jenseits des Thierkreises stehen, und bewegen sich auch um ihn herum, immer in kleinern Kreisen, je näher sie ihm kommen, ganz so, wie hier zu Land.

Allein das alles ist im Grunde doch nur Schein.

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/267&oldid=- (Version vom 1.8.2018)