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Ein paar Tage darauf reitet die östreichische Patrouille gegen das Städtlein am Galgen vorbei, da sagt einer zu dem andern: „Es lauft dir eine Spinne am Hut, so groß wie ein Taubeney.“ So zieht der andere vor den Gehenkten den Hut ab, und die Gehenkten, weil eben der Wind aus Westen gieng, drehten sich und machten Front. Indem schleicht von weitem ein Büblein von der Straße ab hinter eine Hecke, wie einer, der keine guten Briefe hat. Aber das Büblein hatte gar keine, weder gute noch schlechte. Denn als einer von den Dragonern auch um die Hecke ritt, fiel der Junge vor ihm auf die Knie, und sagte mit Zittern und mit Beben: „Pardon! Ich hab sie alle ins Wasser geworfen.“ Der Dragoner sagte: „Was hast du ins Wasser geworfen?“ – „Die Briefe.“ – „Was für Briefe?“ „Die Briefe vom Amtmann an die Franzosen. Wenn Oestreicher ins Land kommen, sagte der Bursche, muß ich dem Amtmann Boten laufen ins französische Lager. Dießmal hatte ich drey Briefe, einen an den Dürrmeier.“ Also holten die Dragoner, mir nichts, dir nichts, den Amtmann ab, wie er gieng und stand, und mußte in den Pantoffeln zwischen den Pferden im Koth mitlaufen, und spritzte die Rosse nicht sehr, aber die Rosse ihn, und der Bube mußte auch mit. Der Amtmann war so unschuldig, als der römische Kaiser selbst, hätte sich für die östreichischen Waffen lebendig die Haut abziehen lassen, hatte sechs Kinder, eins schöner als das andere, und eine schwangere Frau. Aber das war die Rache, die ihm die Jaunerinn zugedacht hatte, als sie sagte: „Wart, Amtmann, ich will dir’s gedenken.“ Im Lager, als er zu dem General geführt

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/255&oldid=- (Version vom 1.8.2018)