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Frühstück. Die Frau denkt: Er wird noch schlafen, und stellt ihm den Kaffee ins Ofenrohr. Als er noch immer nicht kommen wollte, gieng sie endlich in das Stüblein hinauf, macht leise die Thüre auf, und will sehen, ob ihm etwas fehlt.

Da saß der junge Mann wach und aufgerichtet im Bette, hatte die Hände in einander gelegt, und seufzte, als wenn ihm ein groß Unglück begegnet wäre, oder als wenn er das Heimweh hätte, oder so etwas, und sah nicht, daß jemand in der Stube ist. Die Frau aber gieng leise auf ihn zu, und fragte ihn: „Was ist Euch begegnet, Herr Sergeant, und warum seyd Ihr so traurig?“ Da sah sie der Mann mit einem Blick voll Thränen an, und sagte: die Ueberzüge dieses Bettes, in dem er heute Nacht geschlafen habe, haben vor 18 Jahren seinen Eltern in Champagne angehört, die in der Plünderung alles verlohren haben und zu armen Leuten geworden seyn, und jetzt denke er an alles, und sein Herz sey voll Thränen. Denn er war der Sohn des geplünderten Mannes in Champagne, und kannte die Ueberzüge noch, und die rothen Namens-Buchstaben, womit sie die Mutter gezeichnet hatte, waren ja auch noch daran. Da erschrak die gute Frau, und sagte, daß sie dieses Bettzeug von einem braunen Husaren gekauft habe, der noch hier in Neisse lebe, und sie könne nichts dafür. Da stand der Franzose auf, und ließ sich in das Haus des Husaren führen, und kannte ihn wieder.

Denkt Ihr noch daran, sagte er zu dem Husaren, wie Ihr vor 18 Jahren einem unschuldigen Mann in Champagne Hab und Gut, und zuletzt auch noch das Bett aus dem Hause getragen habt,

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/180&oldid=- (Version vom 1.8.2018)