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Sache erzählte, und andern Bericht bekam, da kam er ganz demüthig wieder, bat fußfällig um Vergebung, und die großmüthigen Potentaten verziehen ihm, wie natürlich, und hatten hernach viel Spaß an dem Vorfall.


Das seltsame Recept.


Es ist sonst kein großer Spaß dabey, wenn man ein Recept in die Apotheke tragen muß; aber vor langen Jahren war es doch einmal ein Spaß. Da hielt ein Mann von einem entlegenen Hof eines Tages mit einem Wagen und zwey Stieren vor der Stadtapotheke still, lud sorgsam eine große tannene Stuben-Thüre ab, und trug sie hinein. Der Apotheker machte große Augen, und sagte: Was wollt ihr da, guter Freund, mit eurer Stubenthüre? Der Schreiner wohnt um 2 Häuser links. Dem sagte der Mann, der Doctor sey bey seiner kranken Frau gewesen, und habe ihr wollen ein Tränklein verordnen, so sey in dem ganzen Haus keine Feder, keine Dinte, und kein Papier gewesen, nur eine Kreide. Da habe der Herr Doctor das Recept an die Stubenthüre geschrieben; und nun soll der Herr Apotheker so gut seyn, und das Tränklein kochen.

Item, wenn es nur gut gethan hat. Wohl dem, der sich in der Noth zu helfen weiß.


Einfältiger Mensch in Mayland.


Ein einfältiger Mensch in Mayland wollte sein Haus verkaufen. Damit er nun um so eher davon los werden möchte, brach er einen großen Stein aus

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)