einzigesmal auszuruhen. Was aber sonst noch von der Erde zu sagen ist, und wie ihre Einwohner thäten, was dem Herrn übel gefiel, bisweilen aber doch auch etwas, das ihm wohl gefiel, siehe, das ist geschrieben in einem eigenen Abschnitt und in den Erzählungen des rheinländischen Hausfreundes.
Nach der Erde kommt der wunderschöne Planetstern Mars, der nicht wie die andern ein gelbes oder weisses, sondern ein röthliches Licht hat, als wenn unaufhörlich ein großes Freudenfeuer dort brennte. Er erscheint uns, wie die andern Planeten, nicht immer gleich, weil seine Weite von uns weg nicht immer die nemliche ist. Er ist größer und schöner, wenn er näher bey der Erde ist; unscheinbar und klein, wenn er weit wegsteht. Er ist übrigens von der Sonne fast 32 Millionen Meilen weit entfernt, braucht doch nur ein Jahr und 322 Tage zu seinem Umlauf um dieselbe, und durchlauft in solcher Zeit eine Bahn von 200 Millionen Meilen. Dagegen ist er 5mal kleiner als die Erde und fast 10mal leichter, und kann also schon flüchtiger fortkommen.
Für den nächsten Planeten nach dem Mars hat man von den ältesten Zeiten an bis vor wenig Jahren den Jupiter gehalten, und war mit keiner Lieb zwischen ihnen noch ein anderer zu entdecken. Die Sternseher aber behaupteten herzhaft, zwischen ihnen fehle einer, ob ihn gleich noch kein sterblicher Mensch gesehen habe. Entweder, sagten sie, ist er so klein, daß wir ihn nicht sehen können, oder er hat seinen jüngsten Tag und die Auferstehung seiner Todten schon erlebt, und ist nachher im Feuer aufgegangen, oder sonst verkommen.
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)