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zusammen, und antwortete: Oui Bougre, (Ja Ketzer!) Mit einem ehlenlangen französischen Fluch riß der Soldat den Säbel aus der Scheide, und ließ ihm denselben um den Kopf herum und nahe an den Ohren vorbei sausen. „Wie? sagte er, du willst einen französischen Soldaten schimpfen?“ Oui Bougre! war die Antwort. Die Andern hatten die höchste Zeit, dem erbosten Cameraden in den Arm zu fallen, daß er dem Wegweiser, ohne welchen sie in der finstern Nacht nicht konnten weiter kommen, nicht auf der Stelle den Kopf spaltete; doch gaben sie ihm mit manchem Fluch und Flintenstoß rechts und links zu verstehen, wie es gemeynt sey, und fragten ihn alsdann, ob er jetzt wolle manierlicher seyn. Oui Bougre, war die Antwort. Nun wurde er jämmerlich zerschlagen, und alle seine Bitten um Verzeihung und alle seine Bitten um Schonung legte er ihnen mit lauter Oui Bougre, ans Herz. Endlich kamen sie auf die Vermuthung, er sey verrückt; (denn daß er französisch verstehe, hatte er bejaht.) Sie nahmen daher auf einem Hof, wo noch ein Licht brannte, einen andern Führer, jagten diesen fort, und er erwiederte den Abschied des Einen, daß er sich zum Henker packen sollte, richtig mit Oui Bougre. Als er aber so bald wieder nach Haus kam, und sich seine Frau verwunderte, die ihn erst auf den andern Mittag wieder erwarten konnte, so erzählte er, wie die Soldaten unterwegs viel Spaß mit ihm gehabt hätten, so daß es ihm fast sey zu arg worden, und wie sie hernach auf dem Zirnhauser Hof einen Andern genommen, und ihn wieder heimgeschickt hätten. Die Franzosen (setzte er treuherzig

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/146&oldid=- (Version vom 1.8.2018)