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Das sah der große Kaiser Napoleon wohl ein, und im Jahr 1806, ehe er antrat die große Reise nach Jena, Berlin, und Warschau, und Eylau, ließ er schreiben an die ganze Judenschaft in Frankreich, daß sie ihm sollte schicken aus ihrer Mitte verständige und gelehrte Männer aus allen Departementern des Kaiserthums. Da war nun jedermann in großem Wunder, was das werden sollte, und der Eine sagte das, der Andere jenes, z. B. der Kaiser wolle die Juden wieder bringen in ihre alte Heimath am großen Berg Libanon an dem Bach Egypti und am Meer.

Als aber die Abgeordneten und Rabbiner aus allen Departementern, worinn Juden wohnen, beisammen waren, ließ bald der Kaiser ihnen gewisse Fragen vorlegen, die sie sollten bewegen in ihrem Herzen, und beantworten nach dem Gesetz, und war daraus zu sehen, es sey die Rede nicht vom Fortschicken, sondern vom Dableiben, und von einer festen Verbindung der Juden mit den andern Bürgern in Frankreich und in dem Königreich Italien. Denn alle diese Fragen giengen darauf hinaus, ob ein Jude das Land, worin er lebt, nach seinem Glauben könne ansehen und lieben als sein Vaterland, und die andern Bürger desselben als seine Mitbürger, und die bürgerlichen Gesetze desselben halten.

Das war nun fast spitzig, und wie es anfänglich schien, war nicht gut sagen: Ja, und war nicht gut sagen: Nein.

Allein die Abgeordneten sagen, daß der Geist der göttlichen Weisheit erleuchtet habe ihre Gemüther,

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)