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Eine sonderbare Wirthszeche.


Manchmal gelingt ein muthwilliger Einfall, manchmal kostets den Rock, oft sogar die Haut dazu. Dießmal aber nur den Rock. Denn obgleich einmal drey lustige Studenten auf einer Reise keinen rothen Heller mehr in der Tasche hatten, alles war verjubelt, so giengen sie doch noch einmal in ein Wirthshaus, und dachten, sie wollten sich schon wieder hinaus helfen, und doch nicht wie Schelmen davon schleichen, und es war ihnen gar recht, daß die junge und artige Wirthin ganz allein in der Stube war. Sie aßen und tranken gutes Muthes, und führten mit einander ein gar gelehrtes Gespräch, als wenn die Welt schon viele tausend Jahr alt wäre, und noch eben so lang stehen würde, und daß in jedem Jahr, an jedem Tag und in jeder Stunde des Jahrs alles wieder so komme und sey, wie es am nemlichen Tag und in der nemlichen Stunde vor sechstausend Jahren auch gewesen sey. Ja, sagte endlich einer zur Wirthin – die mit einer Strickerey seitwärts am Fenster saß und aufmerksam zuhörte, – „ja, Frau Wirthin, das müssen wir aus unsern gelehrten Büchern wissen.“ Und einer war so keck, und behauptete, er könne sich wieder dunkel erinnern, daß sie vor sechstausend Jahren schon einmal da gewesen seyen, und das hübsche freundliche Gesicht der Frau Wirthin sey ihm noch wohl bekannt. Das Gespräch wurde noch lange fortgesetzt, und je mehr die Wirthin alles zu glauben schien, desto besser liessen sich die jungen Schwenkfelder den Wein und Braten und manche Bretzel schmecken, bis eine Rechnung von 5 fl. 16 kr. auf der Kreide

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)