davon empfunden, daß ich um keinen Preis mehr barfuß schlafen möchte.“
Verständige, ja gelehrte Landwirthe machen oft neue Versuche zur Verbesserung ihres Ackerbau’s oder der Viehzucht. Mancher sieht etwas neues in andern Ländern und bringts heim. Manchen lehrt der Zufall einen Vortheil, der ihm hernach grossen Gewinn bringt. Meint er’s gut mit seinen Mitbürgern, so theilt er ihnen seine Entdeckungen mit, und ermuntert sie, seinem Beispiel zu folgen. Die meisten sagen alsdann: Wir wollen bei der Weise unserer Väter bleiben, und wie sie’s getrieben haben, so treiben wirs auch.“ Das ist sehr verständig gesprochen, geneigter Leser! Nur muß man’s nicht bey den Worten bewenden lassen, sondern auch seinen guten Vorsatz erfüllen. Denn der Ackerbau und jede Vorsicht und Beobachtung dabey ist gewiß nicht auf einmal so erfunden worden, wie er jetzt ist, sondern eben unsere Väter und Voreltern haben lange und vielerlei versucht, und guten Rath nicht verachtet. Manches ist mißlungen, manches ist wohlgerathen und besser worden, und so können wir auch noch in Zukunft weiter kommen, und unsern Ackerbau und Wohlstand verbessern, wenn wir nur Wort halten, und dem Beispiel unserer lernbegierigen und fleißigen Vorfahren folgen.
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/111&oldid=- (Version vom 1.8.2018)