ein kleiner glänzender Stern erscheinen, wie uns der Abendstern erscheint. Denn es ist die Entfernung von den Sternen zu uns gerade so weit, als von uns zu den Sternen.
Mißlich muß es daher auch um die Behauptung stehen, daß unsere Erde abwechselnd von den Planeten regiert werde, oder daß Witterung, Fruchtbarkeit und andere Dinge von ihnen herrühren, ob man gleich die Erfahrung haben kann, daß je nach sieben Jahren manches wieder so kommt, wie es sieben Jahre früher war. Denn
1) sonst müßte ein Planet den andern regieren, weil ja unsere Erde selber ein Planet ist, und solche Unordnung wird in dem Reich der Weltkörper nicht statuirt.
2) so müßte unsere Erde auch die andern Planeten hinwiederum regieren, und das kann nicht seyn, sonst müßten wir auch etwas davon wissen.
3) So sind nicht sieben Hauptplaneten, sondern es sind, wie man mit guten Fernröhren entdeckt hat, bis jetzt eilf, und folglich kann nicht alle sieben Jahre wieder der nämliche regieren. Wie siehts jetzt aus?
Also ist auch der Mond kein Planet, wie schon aus der vorigen Betrachtung über ihn ersichtlich ist, sondern er ist der Mond und bleibt der Mond. Von den wahren Planeten aber sind einige schon lange bekannt, nämlich
Der Merkurius, aber diesen wird keiner von euch leicht gesehen haben. Denn er umläuft die Sonne in einem so kleinen Kreis, und steht immer so nahe bei ihr, daß er Morgens nur kurz vor ihr
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)