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Gulden hat uns jezt der gute Alfonsus auf einmal geschenkt. In deiner Tasche müssen sie stecken.“ Der Bauer wurde todesblaß, als er dies hörte, und wiederholte seine Versicherung, daß er gewiß keinen Kreuzer habe. Allein der Husar redete ihm zu, er sollte doch nur Vertrauen zu dem heil. Alfonsus haben, und nachsehen. Alfonsus habe ihn noch nie getäuscht. Wollte er wohl oder übel, so mußte er seine Taschen umkehren und leer machen. Die Hundert Gulden kamen richtig zum Vorschein, und hatte er vorher dem schlauen Husaren die Hälfte von seinem Gulden abgenommen, so mußte er jezt auch seine Hundert Gulden mit ihm theilen, da half kein Bitten und kein Flehen.

Das war fein und listig, aber eben doch nicht recht, zumal in einer Kapelle.


Sommerlied.


     Blaue Berge!
Von den Bergen strömt das Leben.
Reine Luft für Mensch und Vieh;
Wasserbrünnlein spat und früh

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Müßen uns die Berge geben.


     Frische Matten!
Grüner Klee und Dolden schießen;
An der Schmehle schlank und fein
Glänzt der Thau wie Edelstein,

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Und die klaren Bächlein fließen.


     Schlanke Bäume!
Muntrer Vögel Melodeien
Tönen im belaubten Reiß,
Singen laut des Schöpfers Preis.

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Kirsche, Birn und Pflaum gedeihen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/074&oldid=- (Version vom 1.8.2018)