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die ungewöhnliche Grösse mancher Schlangen bewiese also nur, daß ihr der Zufall viel Zeit gelassen hat, sich zu strecken.


3.


Es liesse sich noch viel merkwürdiges von diesen Thieren besonders aus fremden Ländern erzählen z. B. die giftige Klapperschlange in Amerika giebt mit mehrern beweglichen Gelenken am Schweif einen zischenden oder rauschenden Laut von sich, ehe sie angreift. Wer es hört, ist gewarnt und kann sich in Acht nehmen. Aber Eichhörnchen und andere Thiere, die zu ihrer Nahrung bestimmt sind, werden durch diesen Laut ordentlich herbeygelockt, und liefern sich selber zur Beute und die jungen Amerikaner, wenn sie Eichhörnchen fangen wollen, sind so keck, daß sie sich irgendwo im Gebüsche verbergen, das Rauschen der Klapperschlange nachmachen, die Eichhörnchen damit locken, und sich alsdann ihrer zu bemächtigen suchen.

Es gibt auch ungeheure große Schlangen in Afrika, Ostindien etc. die größte soll mehr als Mannsdicke und eine Länge von 40 Fuß auch drüber erreichen. Sie ist nicht giftig, aber durch ihre Größe und Stärke selbst dem grausamsten Raubthiere, dem Tiger, gefährlich. Sie umwindet ihn, und drückt ihm die Knochen im Leibe entzwey. Sie schlingen Thiere ganz hinab, die dicker als sie selbst sind, weil der Körper nachgibt, und sich über seine gewöhnliche Dicke ausdehnen läßt, werden aber alsdann träge und unbehülflich.

Man erzählt, daß ein Vater eben dazukam, als eine große Schlange sein Kind verschluckte. Augenblicklich und glücklich soll er sie getödtet, ihr den Bauch aufgeschnitten, und sein Kind lebendig und unversehrt

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/043&oldid=- (Version vom 1.8.2018)