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Zähne sind hohl, und haben an den Spitzen eine feine Oefnung, hinter jedem derselben befindet sich eine Drüse, in welcher das Gift bereitet wird, und wenn das Thier beißt, so tritt das Gift aus der Drüse in den Zahn und durch die Oeffnung in die Wunde. Es ist also eine Fabel, daß die Schlangen, ehe sie ins Wasser gehen, das Gift unter einen Stein ablegen. Wenn ein solches Thier im Wasser nicht giftig ist, so hat es auch kein Gift ausser demselben. An jenen Zähnen hätte man also wohl ein Kennzeichen, die gefährlichen Thiere dieser Art von den unschuldigen zu unterscheiden. Aber wie kann man ihnen so lange sie leben, in den Mund schauen und wer wirds thun? Lieber geht man ihnen zur Sicherheit aus dem Wege oder schlägt sie todt. Allein so wird doch auch manches unschädliche und sogar nützliche Thier getödtet. Denn die Schlangen verzehren viel sogenanntes Ungeziefer, und helfen also, uns vor der schädlichen Menge desselben bewahren. Und ein guter und besonnener Mensch will doch lieber erhalten, als ohne Zweck und Noth zerstören, lieber leben lassen als tödten, wär es auch nur ein Thier im Staube. Und die Schlange, ob sie gleich mit dem Bauch auf der Erde schleicht, ist doch ein merkwürdiges und wirklich ein schönes Thier. Schon das verdient ja unsere Bewunderung, daß dieses Geschöpf ohne Füsse nur durch seine zahlreichen Muskeln sich so leicht fortbewegen kann. Ihre Gestalt ist so einfach und doch fehlt ihnen nichts, was ihnen zur Erhaltung und zum Genusse ihres Lebens nöthig ist. Mit welcher Geschwindigkeit und Gewandtheit gleiten sie in den mannigfaltigsten Wendungen ihres schlanken Körpers nach allen

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/039&oldid=- (Version vom 1.8.2018)