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zu raisen könte. Hat / ohne Zweifel / den Nahmen vom Sund / oder Strom der Ost-See / daran es liget / vnd vom Wörtlein Burg; wie Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / am 7. Capitel will / vnd saget / daß dieses Orts Wappen / ein Schiff im Meer / darauff in der mitten ein Thurn stehet / seye. König Christoff der Erste in Dennemarck / hat / vmb den Anfang deß Holsteinischen Kriegs / dieses Sunderburg eingenommen / vnd alle Bevestigungen / vnd sonderlich die Bollwerck / so zu Lande gelegen waren / niederreissen / vnd dem Boden gleich machen lassen. Also hat hernach Anno 1358. König Waldemar diesen Ort hefftig belagert; Aber es hat Ihn / deß Hertzog Waldemars von Schleßwick Gemahlins Bescheiden- vnd Höfflicheit / dahin gebracht / daß Er hernach etwas gelinder verfahren ist.

Was die obgedachte Insel Alsen / darinn Sunderburg gelegen / anbelangt / So schreibet Pontanus, in Chorogr. Daniae descript. daß Sie 4. Meilen (Al. 3.) in der länge / vnd 2. in der braite habe. Es seyen da / ausser deß Schlosses / vnd der Statt Sunderburg / auch Nordburch / Osterholt / Holla / vnd Gamelgarda / so alles Stättlein; item 13. Pfarren / so gar Volckreich / also / daß auß dieser Insel / auffm Nothfall etlich tausent gewaffneter Mann / gar geschwind können geführet werden: Ist auch gar lustig / vnd bequem zum jagen: Vnd hat ingleichem herrliche Waide / vnd einen feinen Traidboden. Sie ligt vngefehr anderthalb Meilen von der Insel Aria / so wegen der schönen Wälder / auch gar angenehm zur Jagt ist. Vnd seyn in selbiger drey Pfarren / etliche Adeliche Landgüter / sampt dem vornehmen Schloß / vnd Stättlein Cöpingen. In der nahend gelegenen Insel Sundervida / seyn 2. Pfarrkirchen / vnd das Fürstliche Schloß Sandberg. Biß hieher Pontanus. Johann Peters sagt part. 3. Chron. Holsat. fol. 108. daß Anno 1430. die Dänen / zu Schiffe / in die Insel Alsen gefallen seyen / da viel der Holsten / oder Holsteiner / zu der Zeit / wie auch noch auff diesen Tag / den mehrern theil ihrer Güter / vnd Reichthumb / hatten; aber die Häuser Sunderburg / vnd Norburg / (allda jetzt auch eine Fürstliche Hoffhaltung; wie oben im Buchstaben N. gesagt worden) darauff / hätten Sie wol besetzt befunden.


Tessin /

Ein Stättlein / vnd Ampt / im Hertzogthumb Mecklenburg / zwischen Demmin / vnd Rostock / an der Reckenitz / gelegen; davon sonsten weiters noch zur Zeit nicht gefunden wird.


Tonningen.

Von diesem Ort schreibet Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / am 31. Kapitel / also: Tönningen soll den Nahmen von einer Tonnen haben. Wie denn auch Jonas von Elverfeldt bekennet / da Er schreibet:

Nec tamen illa minus cultus exercet agrestes,
Quae sua de parvo nomine vase tenet.

Auß was Vrsachen aber diß Stättlein solchen Nahmen bekommen / kan ich nicht wissen. Es ligt solches in Frisia Eydorensi, oder in der Peninsel Eydorstadt / vom Wasserfluß Eydora, (die Eydor) so die Gräntze ist zwischen Dithmarschen / vnd diesem Ländlein / also genant. Es ist diß Stättlein nicht gar alt / sondern nimmet noch immer von Tage zu Tage zu: Herr

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Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_229.jpg&oldid=- (Version vom 26.1.2023)