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aber / als / Hertzog Johann Friederich An. 25. den 25.Aprilis, vnd Hertzog Ernestus Augustus An. … gebohren worden / vnnd alle vier Herren noch vnverheurat seyn. Es hat im Hertzogthumb Braunschweig / wie Meibomius in Chronico Riddagshusensi, p. 1. et 2. berichtet / drey Stände. 1. der Praelaten / welche aber / sambt dem Lande / der Augspurgischen Confession zugethan seyn, in welchem auch folgende Special Superintendenten benennet werden / als / zu Soladalem / Sauingen / Christenbrucke / Barum / Burchdorff / Baddickenstätt / nidern Freden / Hornburgk / Diederich Holtensen / Grossen Freyen / Holtzminden / Alshusen / Seesen / Liebenhalle / Grena. Die vornemste Clöster vnnd Praelaturen aber seyn / Ilfeld / Ringelheim / Lockum / Riddershusen oder Riddagshusen / Amelungsborn / Michelstein / Mariaethal etc. Zum 2. den Adel / welcher groß / vnd von deme Melchior Nehel / in Chronographia Decennali et c. p. 377. seqq. zu lesen; Vnd 3. die Stätte; wie es dann in diesem grossen / vnd schönen Lande / gar viel Stätte / benebens auch viel Flecken / Schlösser / vnd / vor dem nächsten Krieg / ansehenliche Dörffer / gibet / vnd gegeben hat. Vnd besitzen die Bauren aigne Güter / mögen kauffen / vnd verkauffen / auch Testament machen; aber sie sind gleichwol ihren Herren verbunden / etliche Tag in der Wochen zu arbeiten / vnnd zur Erndzeit täglich allerley Notturfft zu verrichten. Es hat zwar dieses Land keinen Weinwachs / ist aber fruchtbar an Getraid / hat seine Notturfft an Holtz / sonderlich nach dem Hartz; auch gute Saltzquelle zu Saltzgitter / Minrede / Saldalein; wie obgedachter Nehel / p. 379. diese Ort nennet. Hat auch Bergwerck. Ist nach vnd nach erweitert worden; wie dann allein Hetzog Wilhelm der Eltere zu Braunschweig / der Anno 1482. gestorben / vnd / wegen eines Sprichworts / so Er offt gebraucht / Hertzog Wilhelm Gottes Kuhe genant worden / die Grafschafften / Hallermund / Wunstorff / Eberstein / Welpe / vnd die Herrschafft Homburg / zum Lande gebracht hat; ohne / was hernach denen Hertzogen an- vnd heimb gefallen auch vom Stifft Hildeßheim auff sie kommen ist.


Was das Hertzogthumb Lüneburg anbelangt / so sagt Philippus Cluverius lib. 3. antiq. German. cap. 19. daß vor Zeiten die Cathulci (so vielleicht ein Theil / oder Schutzverwante / der Cheruscorum gewesen) gewohnt haben / wo jetzund die Stätte Lüneburg / vnd Vltzen / ligen thun; im übrigen Lande aber seyen die besagte Cherusci gesessen. Matth. Quade / in Teutscher Nation Herrlichkeit schreibet / daß deß Hertzogthumbs Lüneburg Gräntzen seyen / gegen Suiden Brunßwick / nach SuidOsten Magdeburg / nach Oosten Brandeburg / nach Norden Lauenburg / vnd Holstein / nach Nordwest Bremen / gegen Westen aber Westphalen. Obgedachter Melchias Nehel / in den Beilagen deß ChurSächsischen zehenjährigen Krieges / sagt am 363. Blat / daß es / in diesem Lande / habe die Clöster Aembter zu Ebbeckesdorff / Eisenhagen / Medingen / Walßrode / Weinhausen: Die Fürstliche Residentz seye zu Zell / vnd / nach Lüneburg / die fürnembste Statt im Lande; Vlssen: Giffhorn / vnd Winsen an der Luhe / seyen veste Schlösser; dabey Stättlein ligen: Item seyen da die Schlösser / Aembter / vnnd Stättlein / Bleckeda an der Elbe / Lothershausen an der Neze / Witing / Klotzen / Kressembeck / Bodendyck / Wallershen / Dalenburg / Rhetem an der Aller (vom Chytraeo lib. 16. p. 418. Rethen / vnnd ein Castell / genant) / Rotenburg / Soltau: An der Gietzel / nach der Elbe / sey ein absonderlicher Theil / oder Fürstenthumb / so nicht nach Zell / sondern Hertzog Augusto (zu Braunschweig / Wolffenbütel) zueständig darinnen die Graf- vnd Herrschafften Tannenberg / Luchau / Hitzger / Wustrau: Hieher gehöre auch das Closter Ambt Schernbeck / vnd das Ambt Gumbsen / Item die Stättlein Bergen / vnd Ilentzow / auff der Drawene: Es seye aber Drawene ein Orth Landes / zwischen Vltzen / Luchau / vnd Tannenberg / voller Sandberge / in welchen Bauren wohnen / so von den Obetriten Wenden hinderstellig / reden Slavonisch oder Wendisch; haben auch noch viel alte Heydnische Aberglauben: Harburg seye vorhin auch ein besonderer Teil /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_008.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)